Meine Lieblingsbücher

Ich glaube fest daran, dass uns manchmal das richtige Buch zur richtigen Zeit erreicht, auch, wenn wir gar nicht wussten, dass wir genau dieses Buch gerade brauchen. So erging es mir mit Eat Pray Love von Elizabeth Gilbert.

Ich war in den letzten Zügen meines Studiums, kam gerade aus einer blöden Beziehung und war einfach unglücklich. Das Studium abbrechen wollte ich aber auch nicht, weil das Ziel nahe war, habe also die Zähne zusammengebissen und es beendet. Was mich noch unglücklicher gemacht hat. Und dann bin ich über dieses Buch gestolpert. Elizabeth erzählt darin von ihrer Reise nach Italien, Indien und Indonesien, und für mich hat es eine entscheidende Botschaft:

Reisen heilt.

Also buchte ich einen Flug nach Mexiko und einen Rückflug sechs Monate später aus Chile. Und eine Woche nach meiner letzten Prüfung saß ich im Flugzeug, um sechs Monate mit dem Rücksack durch Südamerika zu reisen. Und was soll ich sagen? Reisen heilt. Ohne dieses Buch hätte ich es vielleicht nicht getan. Ohne dieses Buch wäre ich vielleicht nie zum Abenteuer meines Lebens aufgebrochen. Ohne dieses Buch wäre ich vielleicht nicht die Person, die ich heute bin (ganz bestimmt sogar nicht). Manche Bücher können das Leben verändern.

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Mein zweites Lieblingsbuch ist von Kathryn Stockett: Gute Geister/ The Help. Die Geschichte ist einfach großartig, berührt auf so vielen Ebenen, ist gerade in der heutigen Zeit so wichtig. Aber was mich darüber hinaus so fasziniert, ist, dass dieses Buch vor seiner Veröffentlichung von sechzig (!!!) Agenten abgelehnt wurde.

Aber Kathryn Stockett hat dies nicht zum Anlass genommen, zu verzagen, nein, sie hat immer wieder an dem Manuskript gearbeitet, es immer wieder eingereicht. Und ich denke, dass sich diese Agenten nun in den Arsch beißen, denn das Buch stand hundert Wochen auf der NYT Bestsellerliste, wurde in zweiundvierzig Sprachen übersetzt und ist auch als Film erfolgreich gewesen (übrigens eine der wenigen Verfilmungen, die ich wirklich gut finde).

Gib niemals auf.

Für mich ist die Botschaft dieses Buches (über die eigentlichen so wichtigen hinaus), dass man niemals aufgeben sollte. Manchmal muss man einfach nur hartnäckig sein.

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Das dritte meiner Lieblingsbücher ist auch gerade verfilmt worden. Ich habe den Film noch nicht gesehen, aber das hole ich bestimmt noch nach. Die Rede ist von Schloss aus Glas von Jeannette Walls, die in ihrem Debüt ihre Kindheit beschrieben hat. Das Buch hat schöne Stellen und ganz furchtbare Stellen, in denen man den Eltern gerne den Hals umdrehen möchte, aber dieses Buch hat mich auch an meine eigene Kindheit erinnert (an den schönen Stellen, kein bisschen an den furchtbaren).

Meine Eltern waren auch unangepasst, haben uns zu Freigeistern erzogen, haben uns vertraut, uns als einzige Maxime mitgegeben, glücklich zu werden. Aber anders als im Buch waren wir auch behütet, geliebt und wussten, dass wir aufgefangen werden, wenn wir fallen. Das Buch hat viele negative Stellen, die sich in meiner Kindheit nicht abgespielt haben (Gott sei Dank), aber es hat auch Stellen von Freiheit, von Unangepasstheit, von Abenteuer.

Ich finde es faszinierend, wie Jeannette Walls es schafft, ihre Kindheit darzustellen, ohne sie zu glorifizieren oder zu verdammen. Sondern so, als hätte sie erkannt, dass sie die Summe all ihrer Erfahrungen ist, gut und schlecht.

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Vor kurzem ist noch ein viertes Buch zu dieser Liste hinzugekommen: Die Nachtigall von Kristin Hannah. Es war eine Buchempfehlung von einer amerikanischen Autorin, der ich folge (ich weiß aber nicht mehr, wer es war), und ich hatte das erst mit einem anderen Buch verwechselt, das ich gar nicht mochte, aber dann bin ich noch mal auf diesen Post gestoßen und festgestellt, dass sie Die Nachtigall empfohlen hatte.

Dieses Buch hat mir den Boden unter den Füßen weggerissen, aber ich werde nichts weiter dazu schreiben, denn wenn man gespoilt wird, ist es nur halb so zerstörerisch, wie es sein kann, wenn man nichts weiß.

Dieses Buch habe ich kurz nach der Veröffentlichung von Em Evol gelesen, als ich darüber nachgedacht habe, was ich als nächstes als Anne Steen schreiben könnte. Und abgesehen davon, dass mich die Geschichte so tief berührt hat, dass ich so heftig geschluchzt habe über die Ungerechtigkeiten des Lebens, hat sie mir auch die entscheidende Idee für die noch fehlende Ebene in einer neuen Geschichte gegeben. Es hat im Grunde nichts mit der Geschichte an sich zu tun, aber beim Lesen des Buches ist mir der Gedanke gekommen, und ich denke, dass es jetzt eine runde Geschichte ist.

Die richtigen Bücher zur richtigen Zeit.

Habt ihr auch Bücher, die zu euch in den richtigen Momenten gekommen sind? Die euch auch nach Jahren nicht loslassen und die euer Leben verändert haben?

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3 Kommentare

  1. Momentan hält mich immer noch „A Thousand Boy Kisses“ von Tillie Cole fest… es war herzzerreißend, bei 5% Fortschritt hab ich schon das erste Mal geheult und dann eigentlich nicht mehr aufgehört.
    Momentan sind Poppy & Rune für mich das bedeutendste Liebespaar ever ❤️

    1. Wow – das kann ich total nachvollziehen. „A thousand Boy kisses“ ist gar nicht meine Richtung und als ich den Klappentext gelesen habe dachte ich mir, naja vielleicht irgendwann mal. Ich habe es vor ca. 4 Wochen beendet und wirklich noch niemals bei einem Buch geweint – sorry Annie 😉 auch nicht bei deinen – aber bei diesem….. Wie sie es schafft die Emotionen zu transportieren ist unfassbar gut.
      Auch wenn es mich emotional sehr getroffen hat, bin ich froh es gelesen zu haben 🙂

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