Let’s talk about blogs

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Die Beziehung zwischen Autor*innen und Buchblogger*innen ist eine symbiotische. Gäbe es keine Bücher und Autor*innen hätten Buchblogger*innen kein Thema. Gäbe es keine Buchblogger*innen hätten Autor*innen und Bücher weniger Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit. Wenn man die Szene beobachtet, fällt allerdings auf, dass nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Es wurden schon viele Blogs zu diesem Thema geschrieben, aber ich habe das Bedürfnis, auch noch meinen Senf hinzuzugeben.

1. Blogger*innen sind autark

Jede Blogger*in entscheidet für ihren eigenen Blog, was richtig und was falsch ist. Sie ist niemandem Rechenschaft schuldig. Sie betreibt diesen Blog aus Freude und aus Leidenschaft (oder aus welchen Gründen auch immer) und kann selbst entscheiden, was sie liest, was sie rezensiert, wie sie rezensiert und auch wann sie das tut.

Wenn sie ein Buch nicht mag, hat sie das Recht, es schlecht zu bewerten. Ja, auch dann, wenn sie das Buch kostenlos bekommen hat. Ja, auch dann, wenn sie zehn anderen Bücher vorher gut fand. Ja, auch dann, wenn sie an einer organisierten Blogtour teilnimmt. Immer hat sie das Recht auf ihre eigene Meinung und auch darauf, wie sie diese Meinung kundtun will. Das gilt im Übrigen auch für Leser*innen.

2. Autor*innen wollen positives Feedback

Seien wir ehrlich, im Grunde wollen wir kein ehrliches Feedback, sondern positives. Wir möchten hören, dass wir die nächsten Colleen Hoovers oder Stephen Kings sind, das unser Buch so phänomenal gut war, dass wir bestimmt bald einen Nobelpreis bekommen. Ist das realistisch? Wahrscheinlich nicht. So unterschiedlich wie Kleidungsgeschmack und Lieblingsfarben ist auch der Buchgeschmack. Man wird es nicht schaffen, jeden glücklich zu machen. Und im Grunde muss man als Autor*in auch nur eine einzige Person glücklich machen. Sich selbst. Und wenn man das jedes Mal schafft, kann man sich wirklich glücklich schätzen.

Aber Blogger*innen und Leser*innen haben vielleicht einen anderen Geschmack, vielleicht mögen sie das Genre nicht, vielleicht nur diese eine Geschichte nicht. Vielleicht sind ihnen die Charaktere zu unausgereift, der Plot zu vorhersehbar oder tausend andere Dinge, die es ihnen unmöglich machen, dieses Buch zu lieben.

Das ist okay. Nicht jedem kann jedes Buch gefallen.

3. Blogger*innen sind keine bösen Menschen

Wenn einer Blogger*in dein Buch nicht gefällt und sie dir daher eine schlechte Rezension schreibt, greift sie dich nicht persönlich an (hoffentlich nicht), sondern sie sagt IHRE Meinung. Sie kann dich als Person immer noch nett finden, aber sie mag halt nicht, was du geschrieben hast. Du bist nicht dein Werk. Es wäre wirklich traurig, wenn du nichts weiter wärst, als 80.000 Worte, die du auf Papier geschrieben hast. Du bist so viel mehr als das, du bestehst aus Träumen und Wünschen und anderen Hobbys und deinem Witz, deinem Charme, deiner Intelligenz und noch aus so viel mehr. Die Tatsache, das du schreibst, ist nur ein kleiner Teil. Daher trenne das.

Eine Leserin hat am Anfang immer wieder gesagt: »Ich mag ihre Bücher nicht, aber sie finde ich großartig.« Und ganz ehrlich? Das ist mir auch viel wichtiger. Nicht jedem werden meine Bücher gefallen, und das ist okay.

4. Autor*innen verlangen Feedback

Natürlich ist es frustrierend, wenn man 100 Vorabexemplare versendet und dann nur zehn Rezensionen bekommt. Natürlich ist man dann geknickt und denkt sich, auf niemanden ist mehr Verlass. Aber Blogger*innen sind uns NICHTS schuldig. Auch, wenn sie ein kostenloses Buch bekommen, müssen sie das nicht bewerten und rezensieren. Manchmal kommt das Leben dazwischen, manchmal mag sie das Buch nicht, will aber keine schlechte Rezension schreiben und sagt daher gar nichts, manchmal hat sie einfach keine Lust. Und das ist okay. Blogger*innen sind auch nur Menschen.

Aber die Manieren … Ja, ja, die Manieren. Es ist interessant, dass man immer auf die Manieren pocht, wenn andere etwas tun sollen. So lange man nicht sagen kann, dass man sich immer korrekt verhält (und ich weiß, ich tue es nicht), kann man es nicht von anderen einfordern.

5. Blogger*innen schreiben nur zwei Sätze

So sehr wir uns auch seitenlange Buchbesprechungen wünschen, die sich mit jedem lange ausgedachten Aspekt beschäftigen, ist die Realität doch so, dass es auch kurze Rezensionen gibt. Und wirklich, lieber knackige drei Sätze statt drei Seiten voller Füllmaterial. Da Rezensionen für Leser*innen sind, und die sich vielleicht nur mal eben informieren wollen, können kurze, prägnante Rezensionen manchmal viel nützlicher sein, als halbe Klassenarbeiten.

6. Autor*innen belästigen Blogger*innen

Ich habe so oft auf Facebook und Twitter gelesen, dass Blogger*innen sich beschwert haben, dass Autor*innen ihnen haufenweise Emails geschrieben haben, wenn sie nicht rechtzeitig eine Rezension geschrieben haben, oder gar nicht, oder wenn ihnen die Meinung einer Blogger*in nicht gefallen haben. Lasst es sein. Wirklich. Das tut euch im Großen und Ganzen mehr weh, als eine schlechte Rezension.

Akzeptiert andere Meinungen!

Du willst doch auch, dass man deine Meinung akzeptiert, wenn du erzählst, welche Band du magst, welchen Fußballverein du unterstützt und welchen du bis aufs Blut hasst. Wieso ist denn eine Meinung zu einem Buch etwas anderes?

7. Blogger*innen ziehen Sterne ab

Letztens habe ich auf Facebook eine Diskussion gesehen (und danach die Autorin entabonniert, weil ich für so was keine Zeit habe), die sich darüber beschwert hat, dass die Blogger*in oder Leser*in (so genau weiß ich das nicht), einen Stern abgezogen hat, OHNE ES ZU BEGRÜNDEN. Sie hat offensichtlich geschrieben, ich mochte das Buch, 4 Sterne.

Seit wann sind denn 4 Sterne etwas über das man sich aufregen muss? Das sind 80%. Wenn ich jede Klassenarbeit und Klausur mit 80% bestanden hätte, wäre ich super glücklich. 4 Sterne ist nichts schlechtes. Viele geben 4 Sterne für ein gutes Buch, das einen aber nicht vollkommen von den Socken gehauen hat. Um mal ehrlich zu sein, es ist schlichtweg unmöglich, dass einem alle Bücher, die man liest, gleich gefallen. Es muss Nuancen geben und diese kann man vielleicht nicht mal richtig benennen. Lesen hat viel mit Gefühl zu tun, das ist nicht immer leicht zu erklären. Und das ist okay.

Fazit

Geschmack ist verschieden.

Liebe Autor*innen, öffentliches Meckern, das Belästigen von Blogger*innen und Leser*innen und ständiges Jammern wird sich langfristig viel schlimmer auf eure Karriere auswirken, als eine schlechte Rezension.

Liebe Blogger*innen, seid euch bewusst, dass Autor*innen auch nur Menschen sind und auch mal Fehler machen. Es sollte nicht vorkommen, aber vielleicht muss man ja nicht jeden Fehltritt veröffentlichen und eskalieren.

Liebe Alle, seid euch einfach bewusst, dass wir mit anderen Menschen zusammen arbeiten. Blogger*innen sind keine Rezensionsmaschinen, bei denen wir uns die passende Rezension bestellen können. Gleichzeitig ist es aber auch klar, dass Autor*innen ihre Babys (ihre Bücher) beschützen wollen, gleichzeitig sollte man Mamabear aber auch mal in den Käfig sperren.

Wie seht ihr das?

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6 Kommentare

  1. Liebe Annie , mal wieder hast Du es auf den Punkt gebracht und mir aus der Seele gesprochen. Ich bin selbst Bloggerin und kann Deine Erfahrungen nur bestätigen. Was nützen dem Autor 43 unehrliche 5 Sterne Bewertungen wenn die Leser dann ganz anders entscheiden? Das ist mir selbst wie jedem anderen auch schon passiert, ich kaufe ein Buch nach den Bewertungen und finde es überhaupt nicht gut- genau wie viele Folgebewertungen auch. Das nächste mal wenn der Autor ein Buch veröffentlicht überlege ich mir ganz genau ob ich ihm/ihr und seinem Werk noch eine Chance geben möchte. Ist es das was Autoren beabsichtigen ? Sicher nicht. Noch eine Sache, ich als Blogger weiß es hoch zu schätzen, wenn ein Autor mir sein Buchbaby vor der Veröffentlichung anvertraut und ich lege größten Wert darauf fair zu sein, wie sicher die meisten anderen Blogger auch. Also warum holen nicht einfach alle erstmal tief Luft bevor sie ihre Meinung der Welt kundtun? Sorry für den überlangen rant, aber diesmal konnte ich es mir nicht verkneifen. Konny

    1. Liebe Konny, ich stimme dir zu. Es sollte fair sein, aber natürlich immer auch ehrlich. Und wem was nicht gefällt, gefällt es eben nicht. Geschmäcker sind einfach verschieden <3

  2. Bravo! Da hast du mir aus dem Herzen gesprochen!
    Ich finde es so schade, dass in den sozialen Medien so viele unschöne Diskussionen kursieren! Jeder verdient ein Recht auf seine eigene Meinung, es steht auch so in unserem Grundgesetz und das aus gutem Grund!
    Mit diesem ganzen Zwist macht man doch sich selbst nur unzufrieden und leidet darunter! Und oft sind es solche Kleinigkeiten und Banalitäten!
    Klar, ich bin kein Autor und kann mich vielleicht auch nicht wirklich in eure Situation hinein versetzen. Aber ich bin Leser. Und wenn ich diesen Hickhack manchmal mit verfolge, dann fühle ich mich genervt! Ich habe dann auch schon das eine oder andere Abo beendet, weil es mir zu viel wurde!
    Meine Devise ist „Leben und leben lassen“ und nach der versuche ich auch zu leben!
    Liebe Grüße <3

  3. Hey Annie,
    ich mag Senf, besonders deinen 😀
    Wahre Worte! Ich unterschreibe fast alles so!
    Wir Blogger sind nicht böse, die meistens zumindest nicht. Was ich absolut nicht ausstehen kann sind Verrisse! Die gehen oft richtig unter die Gürtellinie und sind schon fern von konstruktive Kritik. Wenn mir etwas nicht gefällt, dann schreib ich das sachlich und nicht beleidigend. Es wird einem nicht alles gefallen.
    Wenn man als Blogger ein Vorabexemplar bekommt, sollte man dazu eine Rezension schreiben! Wie du sagst, dass sind die Manieren.
    Ich hatte bisher immer Glück mit den Autorinnen für die ich gelesen habe. Selbst negative Kritik wurde angenommen.
    Leider habe ich aber auch schon von Gegenteiligen gehört.
    Es ist ein Geben und Nehmen.

    Liebe Grüße
    Franzi

    1. Liebe Franzi, ich bin froh, dass es bei dir so positiv lief! 🙂 Ich finde auch immer, dass man einfach nett miteinander umgehen sollte. Dann ist alles gut.

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