Schritt für Schritt 1

Ich habe mir überlegt, dass es vielleicht ganz interessant sein könnte, wenn ich euch Schritt für Schritt zeige, wie ich vorgehe, um einen Roman zu schreiben. Mein bisheriges System war, einfach drauf loszuschreiben, da gab es nie wirklich etwas zu zeigen, aber jetzt schreibe ich an einem neuen Roman, bei dem es möglich ist, die einzelnen Schritte zu verfolgen. Wann dieser Roman erscheint, ist noch nicht klar, da wir ihn auf der Frankfurter Buchmesse Verlagen vorstellen wollen.

Die Idee

Im letzten Winter habe ich Outlander geschaut. Protagonistin Claire hat eine ungewöhnliche Erziehung gehabt, denn ihr Onkel war Archäologe und hat sie auf Ausgrabungen mitgenommen, wo sie ein eher wildes Leben geführt hat. In meinem Kopf tauchte die Idee auf, was wäre, wenn die Protagonistin nicht nur eine Nebenrolle in der Archäologie spielen würde, sondern selbst die Archäologin wäre in einer Zeit, in der Frauen eher eine andere Rolle zugedacht war?

Die Recherche

Fasziniert von dieser Idee habe ich alles zu Frauen in der Archäologie recherchiert und habe herausgefunden, dass es auch früher schon weibliche Archäologinnen gegeben hat, die oftmals mit ihren Ehemännern zusammen gearbeitet haben, wie Jane Dieulafoy, oder sogar eigenständig forschten, wie Gertrude Bell, und sogar Ausgrabungen leiteten wie Harriet Boyd Hawes. Obwohl diese drei Frauen leuchtende Beispiele sind, war es keineswegs typisch, dass Frauen diesen Weg gingen, aber umso interessanter wäre es, eine Frau zu erschaffen, die einen eben solchen Abenteuergeist besaß, wie diese drei Frauen.

Von der Idee zum Exposé

Mir war sofort klar, dass diese Idee eher ein Verlagsprojekt sein würde, weil zeitgeschichtliche Romane im Selfpublishing mit wenigen Ausnahmen nicht unbedingt Erfolg haben. Verlagen muss man aber die Idee präsentieren können. Sie muss also von Anfang bis Ende auf Papier gebannt werden. Da ich nur sehr selten plane, ist es für mich ein wenig schwierig, mir die gesamte Geschichte vorab zu überlegen. Es muss nicht in allen kleinen Einzelheiten sein, aber es muss die gesamte Struktur erkennbar sein. Es hat ein bisschen gedauert und die Hilfe meiner Agentin gebraucht, bis wir ein Exposé hatten, mit dem wir zufrieden waren, das auch die mir wichtigen Dinge wie starke Protagonistin, persönliche Freiheit und Abenteuer in den Vordergrund stellt.

Um diese Struktur zu erschaffen, musste ich weiter recherchieren. Zunächst einmal musste ich mich auf eine Zeit festlegen. Das war gar nicht so einfach, weil zu den unterschiedlichsten Zeiten grandiose Funde gemacht wurden. Ich wusste aber, dass meine Geschichten im zwanzigsten Jahrhundert angesiedelt sein sollen, und da gab es in den 1920er Jahren einen der spektakulärsten Funde. Das Grab von Tutanchamun wurde entdeckt.

Daher wurde das mein Zeitraum. Im Anschluss musste ich wissen, wie Ausgrabungen finanziert wurden, wie die Situation in Ägypten zu dem Zeitpunkt war, und welche wichtigen historischen Ereignisse in der Zeit stattfanden. Schließlich musste ich mir eine Geschichte für meine Protagonistin zurechtlegen, musste festlegen, welche Nebencharaktere es geben soll, wie diese miteinander in Bezug stehen und natürlich muss es auch eine Liebesgeschichte geben.

Mehr in Teil 2.

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2 Kommentare

  1. Liebe Annie, ich bin total begeistert mehr davon zu erfahren, wie deine Bücher entstehen. Gerade in letzter Zeit haben einige amerikanische Autorinnen Bilder gepostet, wie ihre Bücher entstehen bzw. wie sie den Plot entwickeln und ich finde das extrem interessant. Danke, dass du uns an deiner Arbeit teilhaben lässt. Liebe Grüße, J.

  2. Das ist wirklich interessant zu lesen, wie viel Arbeit und einzelne Schritte nötig sind, bis ein Buch erscheint! Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzungen:)

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