Bonusszene Four Leaf Clover

Autumn

Das muss der beste Zaubertrick aller Zeiten sein. Bei drei Grad steigen wir in Anchorage ins Flugzeug und nach sechseinhalb Stunden steigen wir in Honolulu bei achtundzwanzig Grad wieder aus. Ich grinse Nash an, als wir von der Sonne beschienen werden.

»Glücklich?«, fragt er lächelnd.

»Aber so was von. Ich mein, ich liebe Alaska, aber ich versteh gerade so gut, wieso so viele hier überwintern.«

»Lass das mal niemanden in Whynot hören«, scherzt er. »Dann halten sie dich für eine Schönwetter-Alaskanerin.«

»Du wirst mich aber doch nicht verraten?«, frage ich ihn.

»Was bekomm ich denn für mein Schweigen?«

Ich trete an ihn heran, lege meine Hände auf seinen Bauch, flüstere in sein Ohr: »Ich lutsche dir so lange den Schwanz wie du willst.«

Er schluckt, bevor er mit einer sehr viel tieferen Stimmlage sagt: »Tust du das nicht immer?«

Ich grinse, drücke meine Lippen gegen sein Ohrläppchen, genieße den Schauer, der durch ihn fährt. »Dann willst du nicht?«

Mein Körper ist gegen seinen gepresst, weswegen ich ganz genau spüre, wie sehr er will. »Das hab ich nicht gesagt.«

»Was genau hast du denn dann gesagt?«

Er greift mir in die Haare, fährt sanft mit den Fingern durch sie. »Dass du mir gehörst.«

Und jetzt ist es an meinem Herzen, einen Zahn zuzulegen. »Tu ich das?«

»Mach keine Scherze, sonst vögel ich dich auf dem Gepäckband.«

»Immer diese leeren Versprechen …«

Er drückt lachend seine Lippen auf meine. »Ich hab noch eine andere Idee.«

Und das Glimmen in seinen Augen verspricht, dass es ganz besonders gut werden wird. Bevor ich nachfragen kann, kommen Jess und Grayson bei uns an.

»Puh, ist das heiß«, beschwert sich Gray.

»Was hast du bei Hawaii gedacht? Eisschollen?«

»Nein, du Besserwisserin, aber ich wusste nicht, dass es im Winter noch so warm ist.«

Jess lacht auf. »Oktober ist nicht Winter.«

»In Alaska schon«, sagen Nash, Gray und ich gleichzeitig.

Sie sieht uns an, als wären wir verrückt geworden. »Habt ihr das geprobt?«

Ich schüttele den Kopf. »Es ist nur eine bekannte Tatsache, dass in Alaska beinahe immer Winter herrscht.«

»Da ist dein Koffer«, sagt Nash, tritt vor und nimmt meinen viel zu großen Koffer mit Leoprint vom Band.

Grayson sieht mich kopfschüttelnd an. »Wir sind nur sechs Tage hier. Hast du deinen ganzen Kleiderschrank mitgenommen?«

»Zufällig nicht, aber das kannst du ja nicht wissen, weil deiner in einen Sportbeutel passt.«

Jess grinst. »Er könnte sich wirklich mal ein paar neue Sachen kaufen.«

»Hey, wenn du ihn dazu bekommst, geb ich dir zwanzig Dollar.«

»Ich kann euch hören«, murrt dieser, aber wir ignorieren ihn. Es ist immer lustiger, wenn wir über ihn reden statt mit ihm.

Nash stellt meinen Koffer neben mich, schüttelt zwar kurz den Kopf, enthält sich aber sonst jedes Kommentars. Guter Mann.

Als wir unser Gepäck haben, nehmen wir ein Taxi ins Hilton Hawaiian Village, in dem die Influencer-Konferenz stattfindet, zu der Nash eingeladen wurde. So groß ist Nash_backt mittlerweile. Auch Peytons Freundin Grace wird anwesend sein. So ein großes Ding ist diese Konferenz. Schließlich hat Grace mittlerweile fast sieben Millionen Follower.

Peyton hat mir aufgetragen, dass ich ihre beste Freundin drücken und mich dann nicht mehr waschen soll, bis ich sie ebenfalls gedrückt habe. Auf meinen Einwand, dass das doch ein bisschen ekelig wäre, ist sie einfach gar nicht eingegangen. Dabei ist er doch supervalide.

Nash meldet uns an, während ich mich umschaue. Schließlich kenne ich dieses Hotel. Nicht persönlich, aber aus unzähligen Folgen Hawaii Five-O, zu denen Grayson mich in den vergangenen Jahren genötigt hat. Sieht fast genauso aus, allerdings muss man sagen, dass so eine Filmkulisse irgendwie spektakulärer aussieht als die Realität.

Nash drückt Jess ein kleines Papier-Etui in die Hand. »Ihr seid im siebten Stock, wir im neunten.«

Er greift nach meinem Koffer, zieht beide hinter sich her zum Aufzug. Es ist so toll, einen Partner zu haben. Ehrlich. Ich muss nichts Schweres mehr tragen. Grinsend folge ich ihm in den Aufzug, verabrede mit Jess, dass wir uns nur kurz umziehen und dann sofort zum Strand gehen, bevor wir noch zwei Etagen nach oben fahren. Ungeduldig nehme ich Nash die Schlüsselkarte aus der Hand, öffne die Tür und stehe dann in einem so luxuriösen Raum, dass ich es nicht fassen kann.

»Wow!«

»So ist das eben, wenn man mit einem berühmten Influencer zusammen ist«, scherzt er, lässt die Tür ins Schloss fallen.

Mittlerweile hat ihn Lemon überredet, auch hin und wieder sein Gesicht zu zeigen, und wie prophezeit, sind seine Followerzahlen geradezu explodiert. Er ist aber auch ein heißes Kerlchen. Wobei … Klein ist an diesem Mann echt nichts.

Ich drehe mich einmal um die Achse, sehe dabei Nash auf mich zukommen. Mit seinem Panthergesicht. Dem, das er aufsetzt, wenn er sich seine Beute holt. Und die Beute? Die bin dann wohl ich.

Grinsend weiche ich zurück. »Dafür haben wir keine Zeit. Ich geh mich Jess an den Strand.«

»Da wird sie wohl warten müssen.«

Ich stoße mit dem Rücken gegen das Glas der bodentiefen Fenster, die die ganze Seitenwand füllen.

»Ist das so?«

»Ist so.«

Und dann umfasst er mein Gesicht, lächelt mich kurz an, bevor er mich küsst. So heftig, dass ich Schluckauf bekomme, was so ziemlich das unsexyste ist, was einem passieren kann.

Er lacht auf, bevor er mich umdreht, mich gegen das Glas presst, seine Hand zwischen meine Beine gleiten lässt. »Auseinander«, befiehlt er.

Und mein Körper? Der tut, was er sagt.

Ich schlucke, versuche den Hickeschlick wegzubekommen, aber stattdessen hickse ich munter vor mich hin, während Nash mir das Tanktop auszieht. Der BH folgt sofort und er drückt meine nackten Brüste gegen das Fenster.

Ich schaue hinaus, starre auf das weite türkisfarbene Meer. Aber selbst, wenn unser Zimmer zur Stadtseite hinaus gehen würde, wäre es mir egal, weil ich weiß, dass Nash mir die unglaublichsten Genüsse schenkt.

Und ich werde nicht enttäuscht …

Ich eile hinunter zum Strand. »Sorry, sorry, sorry!«, rufe ich, als ich Jess und Grayson finde.

Jess schenkt mir einen wissenden Blick. »Echte Freunde warten für Sex.«

»Wir hatten doch nicht …«, fange ich an, »na gut, doch.«

Grayson verzieht das Gesicht. »Das sind eindeutig zu viele Infos für meinen nüchternen Zustand.«

»Dann gehen wir an die Bar«, schlägt Jess vor. Und ich halte das für einen grandiosen Vorschlag.

Wir nehmen unsere Cocktails – und Graysons Bier – mit an den Strand. Jess war so schlau, uns Liegen zu buchen, sodass wir nun halbnackt – ich trage einen pinken Bikini, während Jess auf schwarz steht – in der Sonne sitzen, Drinks schlürfen und einfach wahnsinnige Glückskinder sind, dass wir für fast eine ganze Woche hier sein dürfen, während unsere Familien in Whynot frieren. Wobei … echte Alaskaner frieren bei drei Grad nicht. Das ist unser Sommer.

»Hast du dich registriert?«, frage ich, als Nash endlich zu uns stößt.

Er nickt. »Puh, ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht lieber fliehen soll.«

»So schlimm?«

Er setzt sich hinter mich auf die Liege, schlingt seine Arme um mich. »Schlimmer. Warum bin ich noch mal hier?«

»Weil Lemon das für eine großartige Idee hält.«

»Ich sollte die Frau feuern.«

»Das tust du auf keinen Fall. Sie kennt die besten Restaurants in Anchorage.«

»Wie es dir immer nur um dich geht.«

Ich grinse. »Hey, deswegen liebst du mich doch so.«

»Trotzdem, meinst du.«

Ich löse mich von ihm, drehe mich um, schaue ihm in die Augen. »Wirklich so schlimm?«

Er zuckt mit den Schultern. »Na ja, könnte sein, dass ich überlebe.«

»Das will ich doch hoffen. Hier.« Ich reiche ihm meinen Drink.

Er beäugt ihn skeptisch. »Das ist ja nur noch eine Pfütze und das Eis ist schon geschmolzen.«

»Nur, weil Grayson sich weigert, eine neue Runde zu holen, obwohl er dran ist.«

»Ist dir aufgefallen, dass das Meer im Grunde nur ein riesiger Wassertrog ist?«, fragt Grayson von seiner Liege.

»Untersteh dich.«

»Ist das eine Challenge?«

Jessica lacht auf. »O Gott, ihr zwei. Werdet ihr eigentlich nie erwachsen?«

Ich schaue zu meinem besten Freund, und weil wir uns schon so lange kennen, wissen wir beide ganz genau, was wir einander mitteilen. Jessica wird im Pool landen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Nash steht auf. »Wie wäre es, wenn ich noch eine Runde hole?«

»Beste Idee.« Ich lasse meinen Finger über mein Dekolleté gleiten, tippe ihn in das Tal zwischen meinen Brüsten.

Nash beugt sich zu mir. »Mach so weiter und dein Abend findet im Hotelzimmer statt. Gefesselt ans Bett.«

»Soll das etwa eine Drohung sein? Daran musst du aber noch arbeiten, Nash_backt

»Was soll ich nur mit dir anstellen?«

»Ein Drink wäre schon mal ein guter Anfang.«

Lachend macht er sich auf den Weg, und ich schaue auf seinen knackigen Hintern. Zum Reinbeißen. Aber echt.

Als er zurückkommt, kuschele ich mich in seine Arme, schaue aufs Meer und freue mich einfach so darüber, dass ich in der Sonne sitzen kann. Hawaii hat schon was.

Aber dann denke ich an meine Wildpferde und freue mich, wenn ich bald wieder zu Hause bin. Man kann das Mädchen aus Alaska holen, aber Alaska wird immer in ihrem Herzen sein.

Nach einem vorzüglichen Abendessen verabschieden sich Jessica und Grayson. Sie behaupten, dass sie an Jetlag leiden, aber ich bin mir sicher, dass sie ihren eigenen Sexathon starten. Nash dagegen nimmt meine Hand, bringt mich an den Strand.

Wir schlüpfen aus unseren Schuhen, lassen unsere Zehen durch den feinen Sand gleiten. Der Mond spiegelt sich im Wasser. Eine warme Brise bewegt die Wellen, deren Rauschen der perfekte Soundtrack sind.

»Du machst mir doch jetzt keinen Antrag, oder?«, frage ich ihn plötzlich.

Er bleibt stehen. »Wie kommst du darauf? Wenn, dann machst du mir ja wohl einen.«

»Wieso denn ich?«

»Weil du denkst, dass du die Hosen in unserer Beziehung anhast«, meint er grinsend.

»Stimmt ja auch. Nur dann nicht, wenn du sie mir ausziehst.«

Er schlingt seine Arme um mich, zieht mich an sich, drückt seine Stirn gegen meine. »Das ist meine Lieblingsbeschäftigung.«

Eine Weile stehen wir einfach nur so da, genießen den Moment.

»Nash?«

»Hm?«

»Sag schon.«

»Was denn?«

»Willst du mich heiraten?«

Er löst sich von mir, sieht mich ein wenig fassungslos an. »Dein Ernst?«

»Soll ich etwa auf die Knie gehen?«

»Ich bitte drum.« Grinsend sieht er zu, wie ich genau das mache.

»Nash Campbell, heirate mich.«

Er zieht mich hoch, umarmt mich, hebt mich dabei hoch und wirbelt mich herum. »Weißt du, dass du komplett durchgeknallt bist?«

»Heißt das Ja?«

»Natürlich heißt es das.«

Und dann schlinge ich meine Beine um seine Hüfte, umfasse sein Gesicht. »Gott sei Dank.«

Lachend fragt er: »Warst dir deiner Sache nicht ganz sicher, was?«

»Manchmal kann ich es einfach noch nicht fassen.«

»Was?«

»Dass du mein bist.«

»Ich bin dein, und du bist mein.«

»Und ich würde es nie anders wollen.«

Der Kuss, der folgt, schmeckt süßer als jeder andere, den wir heute ausgetauscht haben. Vielleicht, weil es jetzt so richtig besiegelt ist. Nash Stark. Bei dem Gedanken daran muss ich grinsen, weil er sich nie im Leben darauf einlassen würde.

»Was lachst du, kleine Verrückte?«

»Ich bin einfach nur so glücklich.«

Und dann wirbelt er mich noch einmal herum, bis wir lachend im Sand landen. Mit verschlungenen Fingern, verschlungenen Beinen und Herzen, die im Gleichtakt schlagen.

***

Die Reihe Alaska im Herzen findest du hier.