Über das Leben

Meine Mama sagt immer, leben und leben lassen. Ein Satz, der sich tief in mich gegraben hat, so scheint es, obwohl das doch eher selten bei Kindern vorkommt, nicht wahr? Aber er enthält so viel Wahrheit. Ich möchte selbst so leben, wie ich das will, möchte mich vor niemandem verteidigen müssen, warum ich etwas so oder so mache, möchte niemandem Rechenschaft ablegen müssen.

Aber genauso geht es allen anderen doch auch. Wie kann ich denn für mich etwas in Anspruch nehmen, was ich anderen nicht zu gestehe? Wieso glaube ich, dass niemand das Recht hat mich zu beurteilen, aber beurteile dann andere?

Auf dem Papier ist das immer alles so einfach. Aber wenn es dann ans Eingemachte geht, trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Da echauffiert man sich darüber, dass die fünfzigjährige Nachbarin sich die Haare pink färbt, die Freundin ihrer Tochter mit zwölf erlaubt, sich zu schminken, oder dass die Dicke von gegenüber immer zu knappe Klamotten trägt.

So what? Lass sie doch. Das ist doch nicht mein Leben und auch nicht deins, also was haben ich oder du da zu melden? Wenn man sich mit pinken Haaren gefällt, wenn man sich gerne sexy anzieht, wenn man gerne mit den Farbtöpfen experimentiert. Lass sie doch. Und im gleichen Atemzug: Lass mich doch. Vielleicht bin ich es, die mit fünfzig pinke Haare hat, vielleicht bin ich es, die ihren imaginären Kindern alles erlaubt, und ganz bestimmt bin ich die Dicke mit den knappen Kleidern.

Aber es ist doch mein Leben. Meins. Daher bin ich die einzige, die dieses Schiff hier lenkt. Seeräuber Jenny sozusagen, Heldin der Meere. Und das gleiche gilt doch auch für dich. Und dich. Und dich. Und dich, dich, dich. Ist das Leben nicht sowieso schon manchmal viel zu hart? Müssen wir es uns gegenseitig noch härter machen?

Lasst uns doch einfach alle so leben, wie wir das wollen. Was schert es mich, ob eine Frau jeden Tag einen anderen hat? Was tangiert es mich, wenn mein Nachbar eine Midlife-Crisis hat und sich einen Porsche leistet? Was interessiert mich, ob jemand anderes, ein ganz anderes Leben führt, als ich es tue? Wichtig ist doch nur, dass er oder sie glücklich ist. Wichtig ist doch nur, dass ich glücklich bin. Und ihr. Und du. Und wir alle.

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14 Kommentare

  1. Genau Liebe Annie, ich bin ganz Deiner Meinung und versuche es auch zu leben, was nicht immer einfach ist. Aber ein bisschen Tratschen ist doch auch schön. Ich passe auch nicht in die Norm da ich im Rollstuhl bin aber was solls ich habe ein glückliches und erfülltes Leben geführt bis jetzt und werde es weiter versuchen. Und auch weiter versuchen andere nicht zu oft zu kritiisieren.
    Liebe Grüsse Monika

  2. Liebe Annie,
    Du hast es mit wahren Worten auf den Punkt gebracht! Jeder soll so leben, wie es ihm gefällt und niemand hat das Recht darüber zu urteilen. Jeder soll auf seine Art glücklich sein/werden. Wenn mehr Leute Toleranz gegenüber ihren Mitmenschen zeigen würden, gäbe es viel weniger Probleme im zwischenmenschlichen Bereich.
    Liebe Grüße
    Renate

  3. Wie recht du hast Annie! Das würde ich zu 100 % so unterschreiben!

    Ich wünsche dir noch einen schönen Urlaub!! ☉📚⛱

    Liebe Grüße,
    Nina 🤗

  4. Liebste Annie, mir scheint, jemand hat versucht, dich zu ärgern. Nimm es dir nicht so zu Herzen. Du weißt doch, wie die Menschen sein können.
    Ansonsten gebe ich dir völlig Recht: jeder soll das Recht und die Möglichkeit haben, so zu leben wie möchte. Das möchte ich habe schließlich auch. Obwohl ich mich auch schon erklären musste: warum bist du nicht verheiratet? Warum hast du keine Kinder? Warum dies, warum das? Weil ich das so möchte und für mich entschieden habe. Bewusst und nicht, weil es keine andere Möglichkeit gibt.

    LG und fühle dich ganz fest geknuddelt, Hellgrit

    1. Niemand hat versucht, mich zu ärgern. Ich schreibe nur 30 Tage über verschiedene Dinge, die mir wichtig sind. Ich werde auch noch über Kritik schreiben, ohne das ich kritisiert wurde. Ich werde noch über Intoleranz schreiben, obwohl es mich in dem Moment nicht selbst betrifft. Ich kündige es ja an … man kann auch über Dinge schreiben, die einen nicht unmittelbar betreffen. 😊

  5. Liebe annie
    Da hast du vollkommen recht mit dem was du sagst/ schreibst. So ist es nur leider viel zu selten im Leben😔.
    Jeder sollte so leben wie er glücklich ist😘
    Bleib so wie du bist du bist echt klasse💞
    Lg Nicole

  6. Liebe Annie, ich finde, du lebst es genau so! Und das habe ich in mancher Situation bewundert. Die Mama hat da ein wirklich gutes Lebensmotto!! Ich fühle mich durch deine Worte motiviert, mir einfach mal mehr Glücklichsein zu erlauben. Viel Spaß im Urlaub an der Ostsee… Britta

  7. Wahre Worte!
    Das ist auch einer meiner Wahlsprüche, da ich das für mich auch in Anspruch nehme.
    Aber wir sind ja alle Menschen und manchmal erwische ich mich dann auch dabei, insgeheim über jemanden zu urteilen. Wenn ich mich dann dabei ertappe, dann werde ich mit mir selbst ärgerlich und suche dann ganz schnell nach Gründen, warum der oder die Andere so ist wie er/ sie eben ist oder reagiert oder… was auch immer! 😉
    Liebste Grüße! <3

  8. Ich stimme dir grundsätzlich zu und zwar aus vollem Herzen, wenn Allen dabei klar ist, dass es dabei unumstößliche Grenzen gibt.
    Es kann und darf nämlich nicht sein, dass dabei Leben, Gesundheit oder Eigentum von Dritten gefährdet oder zerstört wird. Und das fängt meiner Meinung nach bei der „Verzierung“ von Hauswänden, Eisenbahnwagons oder Brücken mit ungenehmigter „Sprühkunst“ an und endet natürlich bei unverantwortlichen, illegalen Autorennen mitten in der Innenstadt oder auch auf anderen Straßen.
    Ich gebe zu, bei der Überschreitung von Regeln hat meine Toleranz enge Grenzen.
    Liebe Grüße, Susi

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