Leseprobe: Miss me in Guerneville

Cover von MIss me in Guerneville von Annie Stone

Ein letztes Mal poste ich eine Leseprobe zu den Davenports! Oje, das ist schon ganz schön traurig. Aber ich hoffe, dass du diesen Teil genauso toll finden wirst wie ich.

Amber

Entsetzt starre ich auf das Stäbchen in meiner Hand. Das kann doch nicht sein. Wieso zum Teufel taucht da jetzt ein Pluszeichen auf? Ich bin mir ziemlich sicher, dass man nicht ohne Sex schwanger werden kann. Bin ich die Jungfrau Maria? Unbefleckte Empfängnis?

Vage erinnere ich mich an nackte Körper, betrunkene Küsse und etwas, was – Gott sei Dank – superschnell vorbei war. Aber das reicht doch nicht aus, um ein Baby zu zeugen. Ganz sicher nicht. Ein bisschen was mehr muss doch schon dabei sein. Oder?

Ich schmeiße das Stäbchen in den Mülleimer, nehme einen zweiten Test aus der Plastiktüte, die neben mir im Badezimmer liegt. Eilig nehme ich die Kappe ab, halte es in den Urin, den ich in einem Becher aufgefangen habe, lege es zur Seite, stelle meinen Timer auf fünf Minuten, umfasse meine Knie mit den Armen, lege meinen Kopf auf den Beinen ab.

»Bitte, bitte, bitte«, murmele ich vor mich hin, kneife die Augen so fest zu, wie es nur möglich ist. Wofür genau ich bitte, ist mir nicht klar, aber schon für ein kleines bis mittelgroßes Wunder.

Ich will nicht schwanger sein. Gut, dazu muss ich ein bisschen ausholen.

Wenn man mich mit achtzehn gefragt hätte, wo ich mich mit zweiunddreißig sehe, hätte ich immer gesagt: verheiratet, drei Kinder, weißer Gartenzaun, Minivan und Golden Retriever. Hätte man mich dann noch gefragt, wer mein Mann sein sollte, hätte ich bis auf den kleinen Zeh Tanner Nielsen beschrieben, den Kapitän des Footballteams unserer Highschool.

Aber jetzt? Jetzt habe ich die dreißig überschritten. Ich bin geschieden, habe weder einen weißen Gartenzaun noch einen Hund. Schon gar keine Kinder oder einen Ehemann.

Wenn ich etwas nie sein wollte, dann eine unverheiratete, alleinerziehende Mutter. Das war in meinem Leben einfach nicht vorgesehen. Und ich mache selten etwas, was ich nicht schon von langer Hand geplant habe.

Der Timer klingelt, ich nehme das Stäbchen in die Hand. Schwanger.

Das kann doch nicht wahr sein!

Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht alleine ein Baby bekommen will, ist es auch noch schlechtes Timing. Sehr schlechtes Timing. Vor Kurzem ist Knox Dempsey in die Stadt gezogen und hat mir einen Job als seine persönliche Assistentin gegeben. Diesen Job liebe ich so sehr!

Ich habe Verantwortung, kann weitestgehend frei schalten und walten, bin absolut flexibel. Und Knox ist verdammt großzügig, was das Gehalt angeht. Noch dazu habe ich eine Krankenversicherung und er zahlt auch in meine Altersversicherung ein, was einfach fantastisch ist.

Das ist der absolute Jackpot! Überall, aber gerade in einer Kleinstadt wie Guerneville, in der Jobs rar gesät sind. Oder sagen wir: Tolle Jobs gibt es kaum. Wenn man so einen will, muss man ihn sich selbst erschaffen, wie Reid mit seinem Tischler-Design oder Brinley mit ihrer Buchhandlung. Dann kann man auch hier Erfüllung finden. Aber wenn man das nicht hat … Nun ja, dann bleiben eben normale Stellen.

Im Supermarkt, im Hotel, auf einem Weingut …

Und Letzteres kommt für mich nicht infrage, was mein Vater absolut nicht verstehen kann. Seit ich zehn Jahre alt bin, hat er versucht, mich zu seiner Nachfolgerin aufzubauen. Nur dass ich einfach überhaupt kein Interesse an Rebensaft habe. Außer wenn ich ihn trinken soll. Dann habe ich überproportional viel Interesse daran.

Als ich mit sechzehn Tanner Nielsen mit nach Hause brachte, hat er seinen Plan geändert. Dann halt der Schwiegersohn. Wenn die Tochter nicht will, muss er es eben richten.

Tanner war auch einigermaßen zufrieden mit der Idee, aber dann hat er einen Fehler begangen. Einen verhängnisvollen. Oder vielleicht war es auch meiner. Als die Scheidung ins Haus stand, war es mit der unendlichen Liebe für den Mann, der seiner Tochter das Herz gebrochen hat – oder habe ich seines gebrochen? – schlagartig vorbei. Keine Frau mehr, kein Haus mehr, keinen Job mehr.

Hart und unfair.

Aber das Schlimmste war wahrscheinlich, dass wir uns doch geschworen hatten, in guten wie in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit, und dass dieses Versprechen nur für drei mickrige Jahre galt. Das war ganz sicher nicht das glorreiche Happy End, das wir uns einen Tag nach unserem Highschool-Abschluss erhofft hatten, als wir vor den Traualtar traten.

Ja, ich weiß es doch.

Wie kann man nur mit achtzehn heiraten?

Das ist doch ganz klar, dass es nicht für immer sein kann. Aber im Rausch der Jugend und des Verliebtseins ist man nicht unbedingt für Rationalität empfänglich. Und Dad … nun ja, ich schätze, er war ebenfalls beschwipst. Beschwipst von der Idee, einen Nachfolger zu haben. Anstatt die Stimme der Vernunft zu sein, hat er uns in unser Verderben rennen lassen. Zu seiner Ehrenrettung muss man sagen, dass er es auch nicht besser wusste.

Er und Mom haben ebenfalls mit achtzehn geheiratet und waren zu dem Zeitpunkt immer noch glücklich liiert. Heute allerdings ist Mom mit einem reichen Banker aus Miami verheiratet, der ihr den pompösen Lebensstil ermöglicht, den sie sich schon immer erträumt hat. Dad ist nicht arm. Das Miller-Weingut ist das größte am Russian River, die Weine werden in alle Welt verkauft, aber er ist geizig. Sein Wahlspruch ist: Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. Weswegen er sich weigert, seinen Haufen zu reduzieren.

Statt teuren Urlauben, Jimmy Choos und Kaviar gab es Leben in einer Kleinstadt, Mitarbeit im Betrieb und Gummistiefel.

Schwanger! Es ist einfach eine … eine Katastrophe!

Aller guten Dinge sind drei, daher nehme ich auch noch den dritten Test aus der Tüte, tunke ihn ein, stelle den Timer. Bitte, bitte, bitte! Lass mich nicht schwanger sein.

Auch wenn ich mich vage daran erinnere, dass eine Befruchtung möglich sein könnte, ist es doch absolut unwahrscheinlich. Wir waren beide so betrunken, dass wir eigentlich nicht mehr wussten, wie man überhaupt Sex hat. Ich meine auch, dass er eingeschlafen wäre, bevor er zum Ende gekommen ist …

Aber die Gedanken an diese Nacht sind sehr im Nebel. Da ich sonst aber keinen Sex hatte, muss es doch irgendwie geklappt haben.

Und dann ist auch noch meine Periode ausgeblieben. Zweimal. Beim ersten Mal habe ich es einfach ignoriert. Ich dachte, wenn ich es nicht beachte, dann wird es schon weggehen.

Aber heute Morgen hat mich meine beste Freundin Kelly dazu verpflichtet, mir Gewissheit zu verschaffen. Daher sitze ich hier. Hier auf dem Boden des kleinen fensterlosen Badezimmers von Kelly und ihrem Mann Bob, die Packungen von diversen Schwangerschaftstests um mich herum, und starre auf den dritten Test, der doch die absolute Unverschämtheit besitzt, ebenfalls positiv zu sein.

»Und?«, fragt Kelly, als sie durch die Tür kommt, in der einen Hand Taschentücher, in der anderen einen Eisbecher und zwei Löffel.

»Positiv«, antworte ich zu meinem Bedauern.

Seufzend setzt sie sich neben mich auf den Boden, reicht mir das Eis und einen Löffel. »Puh. Dann war es also doch die Nacht mit …?«

Ich hebe die Hand. »Sprich es nicht aus!«

»Okay, okay, aber nur, weil man es nicht sagt, heißt es nicht, dass es nicht wahr ist.« Sie taucht ihren Löffel in das cremige Eis. Seit wir es vor etwa einer halben Stunde gekauft haben, ist es schon angetaut.

»Das weiß ich auch. Aber ich hoffe irgendwie immer noch, dass es vielleicht doch unbefleckte Empfängnis gewesen ist.«

»Wäre es denn so schlimm?«

»Schon. Ich mein, wer lässt sich denn ein Kind von seinem Ex machen?«

Acht Wochen vorher

Ich hefte die Papiere in Knox’ Büro ab, als er reinkommt, sich an die Tür lehnt. »So ordentlich sah der Raum nicht mehr aus, seit wir hier eingezogen sind.«

Ich grinse ihn an. »Das hab ich gesehen, aber ich glaub, jetzt hab ich ein System. Wir werden nicht noch mal in Chaos versinken.«

»Dich schickt echt der Himmel.«

Nach einem Blick auf die Uhr stelle ich den Ordner schnell in den Schrank. »So, ich muss los. Meine Freundin Kelly hat heute Geburtstag und wir machen eine Party am Fluss. Ihr solltet auch kommen.« Aber ich kenne die Antwort schon, bevor er sie ausspricht. Emerson, seine Partnerin, ist anders. Ziemlich introvertiert bemüht sie sich, Menschenmassen zu vermeiden, was gleichzeitig bedeutet, dass Knox auch nicht so viel unter Leute geht.

Kann ich natürlich verstehen, aber trotzdem werde ich nicht müde, ihn und seine Familie immer wieder einzuladen, weil ich mir vorstellen kann, dass viele irgendwann einfach aufgeben. Wenn man schon dreimal Nein gesagt hat, werden die Möglichkeiten immer weniger und weniger. Niemand will sich ständig einen Korb geben lassen.

Aber das habe ich mir abgewöhnt. Ich sehe ein Nein nicht mehr als eine Zurückweisung von mir. Ich sehe das so: Eine Kellnerin im Restaurant fragt die Gäste, ob sie Ketchup wollen. Wenn alle Nein sagen, fühlt sie sich nicht schlecht und denkt, dass sie ihren Job falsch gemacht hat, weil niemand Ketchup wollte. Es ist einfach Geschmack.

Alle anderen Dinge sollte man auch genauso sehen. Es ist Geschmack. Wenn ich frage: Kommst du mit ins Kino?, und du hasst Kino, dann erteilst du mir keine Absage, sondern machst einfach, was du möchtest. Für mich ist da kein moralischer Wert mehr hinter.

Knox kann mir also dreitausendmal Nein sagen, ich würde immer noch einmal fragen, weil es vielleicht das dreitausendundeine Mal ist, das Emerson wahrnehmen möchte.

»Wir gehen wandern.«

Überrascht schaue ich auf, weil er mir von der ersten gemeinsamen Erfahrung und seiner Erkenntnis erzählt hat, dass Wandern der Sport der Hölle sein muss. »Wirklich?«

»Emerson wünscht es sich.« Er sieht mich ein wenig verlegen an. »Könnte sein, dass sie mich um ihren kleinen Finger gewickelt hat.«

Lachend nicke ich. »Ah, sie weiß also immer noch nicht, dass du es hasst.«

»Nein. Aber ich muss sagen, es wird weniger schlimm, wenn man es öfter macht. Ich mein, ich lern ja dazu. Immerhin hab ich schon mal eingelaufene Wanderschuhe.«

»Und ich hoffe, du ziehst auch vernünftige Hosen an.«

Er kratzt sich am Nacken. »Ich erzähl dir eindeutig zu viel.«

Grinsend schließe ich den Schrank, nachdem ich alles eingeräumt habe. »Ich würd sagen, nicht genug.«

»Jedenfalls schläft Josh bei der Bürgermeisterin und wir haben Zeit für uns. Ich hoffe ja noch, dass wir nicht aus dem Caprice kommen, aber mal sehen.«

»Du hast ja gesagt, dass Em immer auftaut, wenn sie in der Natur ist. Als bräuchte sie sie, um ihre Akkus wieder aufzuladen.«

»So ist es auch. Meine kleine Dryade. Tja, was man alles aus Liebe macht.« Er grinst, was ihm ein freundlicheres Aussehen gibt.

Als sie in Guerneville angekommen sind, hat Knox für viel Gerede bei Nana und ihren Freundinnen gesorgt. Denn so jemanden gibt es hier bisher nicht. Klar, selbst in unserer verschlafenen Kleinstadt gibt es Körperkunst, aber nicht mal Koa aus der Bar ist so bemalt wie Knox. Dazu kommt noch die Narbe auf seiner Wange, die ihm sein Dad verpasst hat, und er sieht einfach aus wie der Bad Boy par excellence.

»Dann wünsche ich dir viel Spaß. Soll ich dann am Wochenende zwischendurch mal nach den Tickets gucken?«

Er schüttelt den Kopf. »Ich hab zum ersten Mal einen Service beauftragt, der sich darum kümmert. Wenn es ein absoluter Notfall ist, dann können sie mich erreichen, sonst werden sie alles weitere veranlassen.«

»Super. Dann brauch ich mir also keine Sorgen zu machen.« Ich lächele. »Ich plane nämlich, heute mal so richtig einen draufzumachen.« Das sage ich, aber verschweige, dass der Grund dafür ist, dass ich Tanner mit einer anderen Frau gesehen habe. Auch nach all den Jahren schmerzt es mich, dass es mit uns nicht gehalten hat.

Er sollte doch meine große Liebe sein. Und jetzt? Jetzt scheint er nur eine Liebe gewesen zu sein. Gleichzeitig trotzdem diejenige, mit der ich alle anderen vergleiche. Und das seit zwölf Jahren. Gesund ist auch was anderes, das ist mir bewusst.

»Dann sollte ich dir wohl viel Spaß wünschen.« Er grinst mich an, geht an mir vorbei zum Fenster, wirft einen Blick hinaus, wo Joshua auf der Straße mit seinem Fahrrad fährt. Ja, Guerneville ist tatsächlich noch so ein paradiesischer Fleck, in dem Eltern ihren Kindern sagen können: Wenn die Lichter angehen, kommst du nach Hause.

Ich verabschiede mich von meinem Chef, winke Joshua zu, steige in mein Auto und fahre nach Hause. Bevor es losgeht, will ich mir noch kurz was anderes anziehen. Die Sommer in Nordkalifornien können heiß sein, aber manchmal kühlt es in den Abendstunden wieder ab, sodass ich besser nicht mit kurzer Hose und Tanktop – wir haben sehr lässige Arbeitskleidung – zum Fluss fahre, sondern die perfekte Mischung finde, um jetzt nicht zu schmelzen, aber später nicht zu erfrieren.

Ich entscheide mich für Leggings, eine Tunika und eine dünne Strickjacke, die ich in meine Tasche stopfe.

Ich sollte ein paar Sneaker tragen, das wäre die gescheite Wahl, aber mich lachen meine hübschen Zehentrenner-Sandalen an, weswegen ich die anziehe. Wenn es nachher kalt wird, müssen meine Füße eben sehen, wo sie bleiben. Jeder kämpft für sich.

Vom Weingut aus – ja, ich bin nach der Scheidung wieder in mein Elternhaus gezogen – ist es ziemlich weit bis zum Fluss, weswegen ich darauf warte, dass Pablo, unser Vorarbeiter, nach Hause fährt und mich absetzen kann. Irgendjemand wird später schon nüchtern genug sein, um mich nach Hause zu fahren, sonst schlafe ich bei Kelly, die vor zwei Jahren das kleine Cottage ihrer Grandma geerbt hat, das auf einem Filetgrundstück steht. Unweit vom Fluss und damit gleichzeitig ziemlich zentral.

»Wir können fahren, Miss«, sagt Pablo und nickt mir zu.

»Amber?«, ruft Dad.

»Ja?«, schreie ich zurück. Was will er denn jetzt schon wieder? Seit Mom nicht mehr da ist, entwickelt er sich ziemlich zur Glucke.

»Wo fährst du hin?« Er taucht aus dem Haus auf.

»Zu Kellys Geburtstag.« Ich verdrehe die Augen, bemühe mich aber, dass er es nicht sieht.

»Ah ja. Ruf an, wenn du abgeholt werden musst. Egal zu welcher Zeit.«

»Ich schlaf einfach bei Kelly. Das ist das Leichteste für alle.«

»Oh, okay. Dann schreib kurz, wenn du gut angekommen bist.«

Ich nicke, mein Geduldsfaden kurz vorm Reißen. »Mach ich.« Damit steige ich in Pablos Wagen ein, knalle die Tür ein wenig zu laut zu.

Seit Mom weg ist, ist er so, als würde er plötzlich all seine Gedanken auf mich konzentrieren, die er vorher unter uns aufgeteilt hat. Das macht es schwierig, weil er jetzt, da ich schon über dreißig bin, nerviger – pardon, ich meine fürsorglicher – ist als jemals während meiner Teenagerjahre.

Vielleicht ist es langsam an der Zeit für eine eigene Wohnung, aber ich habe ein schlechtes Gewissen, Dad alleine zu lassen. Was keine gute Ausgangslage ist. Man sollte tun können, was einem guttut, ohne sich um andere sorgen zu müssen.

Eine Frau. Dad braucht eine Frau.

Dieser Gedanke schießt mir plötzlich durch den Kopf. Wieso bin ich da nicht schon früher draufgekommen? Auf der Fahrt zum Fluss gehe ich im Kopf alle Single-Frauen der Stadt im mittleren Alter durch, aber die kann ich mir alle nicht mit meinem Dad vorstellen. Vor allem deswegen nicht, weil er in Guerneville nicht so gut angesehen ist. Sie alle halten ihn für einen Snob, und da er sich schon mehrmals mit der Familie der Bürgermeisterin angelegt hat – ganz besonders mit Everett, weil seine Ziegen schon mal an den prämierten Reben knabbern –, ist das Verhältnis schwierig, sagen wir es so.

Also muss es eine von außerhalb sein. Es ergibt wenig Sinn, für Dad ein Tinder-Profil anzulegen. Ich glaube nicht, dass da seine Zielgruppe zu finden ist. Also wo könnte man inserieren?

Oh, vielleicht ganz klassisch in der Zeitung. Das wäre doch bestimmt eine Möglichkeit. Da muss ich mal schauen, ob es in der Santa Rosa Gazette vielleicht so eine Rubrik gibt.

»Danke, Pablo«, sage ich, als er mich rauslässt, und hüpfe dann die paar Meter zum Strand hinunter. Wir nennen diesen den Stadtstrand, weil er im Herzen der Stadt liegt. Links verläuft die Brücke, die im Sommer schon für so manchen – verbotenen! – Sprung ins kühle Nass genutzt wurde. Rechts schließt sich der Wald an, gegenüber ebenso.

Ich blicke mich um, sehe aber niemanden, zücke also mein Handy. Ist Kelly noch nicht da? Aber dann sehe ich, dass sie mir Instruktionen geschickt hat. Sie sind nach rechts in Richtung Wald gegangen, um niemanden zu stören. Was nur eins bedeuten kann: Kelly erwartet eine wilde Party.

Ich ziehe die Sandalen aus, schlendere durch den Sand, grüße ein paar Leute, die die letzten Sonnenstrahlen des Abends genießen wollen, bevor ich das Lachen höre. Eindeutig auf dem richtigen Weg.

»Da ist sie ja!«, ruft Kelly, als sie mich sieht, springt auf, reißt die Arme in die Luft, als sie auf mich zukommt. Sie rennt auf mich zu, fällt mir um den Hals. O ja, sie ist schon ein bisschen betrunken. Ganz eindeutig. Da muss ich mich anstrengen, um aufzuholen.

»Happy birthday!«, rufe ich ihr ins Ohr, bevor wir auf und ab hüpfen.

»Ja, ich bin das Geburtstagskind!« Vielleicht ist sie doch schon dichter als, ich vermutet habe.

Ich begrüße die anderen, die hier sitzen. Kellys Mann Bob, der zwar den langweiligsten Namen der Welt hat, aber ein lustiger Vogel ist. Coco und Reid. Letzterer ist Tanners bester Freund, was auch der Grund ist, wieso er mit Kelly und Bob befreundet ist. Sein Bruder Kingston mit seiner Freundin Sage ist ebenfalls anwesend. Tanner kann ich in der kleinen Gruppe nicht sehen. Und ich weiß nicht so recht, ob ich das gut oder schlecht finden soll.

»Wir wollen tanzen«, ruft Kelly, greift nach meiner Hand, zieht mich durch den Sand.

Lachend sorge ich dafür, dass sie nicht umfällt, und zu einem imaginären Song fangen wir an, uns zu bewegen. Bis sich irgendjemand erbarmt und richtige Musik spielt. Vielleicht haben sie keinen Bock mehr auf unkoordinierte Moves, denn sobald die ersten Töne erklingen, schweben wir im Rhythmus über den Sand.

Hach ja, ist das Leben manchmal so richtig gut? Trotz allem? Ich denke schon.

Nach einer Weile setzen wir uns wieder, trinken, lachen, erzählen. Dann meint Kelly, es wäre an der Zeit für Geschenke. Während sie noch die vielen Päckchen und Umschläge auspackt, richtet sich mein Blick auf die andere Seite des Strands. Wieso ich ausgerechnet in diesem Moment dahin sehe, weiß ich nicht, weil da nichts ist. Ich will schon wieder auf meine juchzende beste Freundin gucken, als da plötzlich jemand auftaucht. Den Gang kenne ich. Tanner.

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