Schreibratgeber: BeYOUtiful

Als wir Kinder waren, wollten wir uns auf keinen Fall von den anderen unterscheiden. Andersartigkeit führte nur dazu, dass wir vielleicht keine Freund*innen hatten, dass wir im schlimmsten Fall sogar gemobbt wurden. Als wir erwachsen wurden, haben wir dann oftmals erkannt, dass das, was uns von den anderen abgehoben hat, genau die Dinge sind, die uns so einzigartig machen. Dann will man Autor*in werden und das erste, was wir hören, ist, dass wir unsere Individualität an der Tür abgeben sollen? Darum geht es im heutigen Schreibratgeber.

Marktanalyse

Wir wären wohl alle gerne nur Künstler*innen, die sich um nichts anderes, als ums Schreiben kümmern müssen. Aber da kommen dann plötzlich so Dinge wie Marketing, ideale Leser*in, Marktanalysen … Wenn man sich dann dazu hinreißen lässt, letzteres zu machen, lernt man, was andere so machen. Welche Cover sie haben. Welche Tropes sie bedienen. Welche Perspektive, welcher Tempus, welche Schriftart womöglich. Das sind auch die Tipps, die jede Expert*in gibt. Wenn du erfolgreich sein willst, mach, was alle machen.

Aber wir sind doch Künstler*innen! Unsere kreativen Herzen wollen sich ausleben! Ja, das will mein Herz auch. Ich will genau die Geschichten schreiben, die in meinem Kopf herumturnen. Will mich nicht an so etwas wie Trends orientieren, will mein eigenes Ding machen.

Und ich würde gern sagen, dass das immer möglich ist. Aber es kommt drauf an. Das sind immer so unbefriedigende Antworten, nicht? Aber in diesem Schreibratgeber erklär ich, was ich damit meine.

Schreibratgeber: Sei du selbst

Jede von uns ist anders, hat eigene Ziele und Träume, eigene Definitionen, was Erfolg bedeutet. Davon hängt unsere Strategie ab. Wenn dein Schreibziel einfach nur ist, dass du dich selbst verwirklichen willst, dann mach genau dein Ding. Schau nicht nach links und nach rechts, sondern hör einfach nur auf dein Herz. Dann machst du alles genau richtig.

Für die meisten sind die Ziele aber wahrscheinlich doch ein bisschen anders. Wir wollen nicht nur unsere Geschichten schreiben, nein, wir wollen auch, dass sie gelesen werden. Vielleicht wollen wir auch Vollzeitautor*innen werden, unser Leben mit dem Schreiben verbringen. Vielleicht wollen wir Ruhm und Anerkennung. Das alles ist legitim.

Aber damit beginnen die Schwierigkeiten, denn dann reicht es nicht mehr, nur das zu tun, was wir wollen. Wir müssen uns auch damit beschäftigen, was die Leser*innen wollen. Schließlich sollen unsere Bücher unter den abertausenden auch auffallen. Wir fangen also an, den Markt zu analysieren, fangen an, unsere Geschichten an unsere ideale Leser*in anzupassen. Aber so richtig macht uns das wohl nicht glücklich, wenn wir unsere komplette Individualität abgeben.

Wie kann es gehen?

Ich befürchte, jede von uns muss ihren eigenen Weg finden. An welcher Stelle machen wir unser eigenes Ding? An welcher folgen wir dem Markt? Ich würde gern behaupten, dass ich eine Einzigartigkeit zu jeder Zeit hochhalte, aber das wäre eine Lüge. Für mich hab ich folgende Methode gefunden, die ich auch dir ans Herz legen möchte.

Definiere, welche Bereiche für dich heilig sind, wo du also kein Reinreden duldest, und wo du zu Kompromissen bereit bist. Um dir ein Beispiel zu geben, für mich sieht es so aus: Ich schreibe hundertprozentig meine Geschichten, so wie ich sie schreiben will, aber ich nehme Cover, die dem Markt entsprechen, auch wenn sie nicht meinen eigenen Gechmack treffen. Meine Kunst ist das Schreiben von Geschichten, nicht das Coverdesign (gelesen bei Skye Warren), daher kann ich an der Stelle Kompromisse machen.

Wenn du nur eine Idee aus diesem Schreibratgeber mitnimmst, dann sollte es die sein: Definiere, was dir wichtig ist, und überleg, an welcher Stelle es für dich okay ist, wenn du Kompromisse machst.

Du hast noch Fragen? Dann kommentier gern. Oder schau dir meine anderen Autorentipps an.