5 Schreibtipps für bessere Sexszenen
Wie viele Sexszenen sind zu viele Sexszenen auf 300 Seiten? Keine Ahnung, aber ich hab mal dreizehn (13!) geschafft. Das ist aus meiner jetzigen Perspektive viel zu viel, allerdings hat es damals durchaus Spaß gemacht. Gehört Sex zu einer Liebesbeziehung? Ich finde ja, außer das ist genau das Thema des Liebesromans. Hier sind meine fünf Schreibtipps, wie man Sexszenen schreibt, die einen nicht in den Wahninn treiben.
Noch kurz vorweg: Ich hab eine Love-Hate-Relationship mit Sexszenen. Manchmal fallen sie mir leicht, manchmal verfluche ich sie. Manchmal kann ich nicht genug kriegen, und manchmal ist eine einzige Szene schon zu viel. Ich hab sogar schon mal verkündet, keine mehr zu schreiben, womit aber nicht gemeint war, dass ich wirklich gar keine mehr schreibe. Ich wollte einfach nur ausdrücken, dass ich eine andere Art von Liebesszene schreiben wollte. Nicht mehr in epischer Breite, nicht mehr als Hauptgang, sondern nur noch als Beilage. Aber nach 50 Liebesromanen, hab ich den ein oder anderen Schreibtipp für dich.
Tipp 1: Schreib nur, was du selbst auch sexy findest.
Eigentlich ganz einfach sollte man denken, aber ab und ab findet man sich in der Situation wieder, dass man das Gefühl hat, alles schon mal geschrieben zu haben. Die Leser*innen wollen was Neues. Sie verdienen was Neues. Aber alles, was mir einfällt, ist das, was ich schon hundert Mal geschrieben hab. Also ist man versucht, das Repertoire zu erweitern. Zwei Männer, Spielzeug, Kostüme, Fesseln … Es gibt Unmengen an Dingen, die man hinzufügen kann, aber du wirst es nicht richtig rüberbringen können, wenn du selbst es nicht zumindest ansatzweise sexy findest. Also versuch, es nicht zu übertreiben. Weniger ist manchmal einfach mehr.
Tipp 2: Finde heraus, was dein Sweet Spot ist.
Manche Autor*innen haben zehn Sexszenen, andere schließen die Tür, bevor er zur Sache geht. Jede*r von uns muss für sich selbst herausfinden, was der Sweet Spot ist. In diesem Schreibtipp geht es nur um dich und um niemanden sonst. Ich kann dir nicht sagen, mit welcher Menge an Sexszenen du glücklich werden wirst. Das kannst nur du sagen. Aber auch hier rate ich: Weniger ist mehr. Wenn du mit zehn Szenen anfängst, werden deine Leser*innen das immer wieder erwarten, also überleg dir, ob dir die Menge irgendwann nicht zum Hals raushängen wird. Wichtig ist, dass du Spaß hast. Denn wenn du keinen hast, kannst du den Spaß in den Laken nicht richtig rüberbringen.
Tipp 3: Vorspiel und Nachspiel.
Nach vielen Gesprächen mit Leser*innen und Autorinnen komme ich zu dem Schluss, dass es nicht so sehr um den Akt an sich geht. Es ist nicht das Rein-Raus, was faszinierend ist, sondern alles, was davor und danach passiert. Das Knistern zwischen den Protagonisten, der erste Kuss, das Streicheln, die Intimität. All das sind die Dinge, die eine Sexszene so wunderbar machen. Also fokussiere darauf, baue Atmosphäre auf, lass sie einander erkunden und erforschen, und lege darauf deinen Fokus. Das wird eine viel bewegendere Szene ergeben als zu beschreiben, wie er in sie stößt. Und wieder und wieder.
Tipp 4: Schreib sie real.
Seien wir mal super ehrlich: Beim Sex läuft nicht immer alles glatt. Im Gegenteil. Es gibt lustige Geräusche, es passieren witzige Dinge und manchmal reißt der Gummi. All das sind Dinge, die du auch in deine Geschichten einbauen solltest, weil sie die Szene erfahrbar machen. Niemand will lesen, dass da zwei Menschen sind, die keinen Tropfen Schweiß verloren, nicht einmal schmutzige Worte verwendet haben und beide gleichzeitig zum Orgasmus gekommen sind. Bei ihrem ersten Mal zusammen. Das ist so unglaubwürdig, da kann man sich auch einen Porno angucken. Das ist der gleiche Realitätsfaktor. Bau all die kleinen Unfälle ein, die eben passieren. Und lass deine Protas lachen! Lachen im Bett gehört einfach dazu und kreiert ein besonderes Gefühl von Zusammengehörigkeit.
Tipp 5: Achte auf deine Wortwahl.
Ich tue mich mittlerweile schwer, die richtigen Wörter für Körperteile und Akte zu finden. Ich will nicht billig sein, aber gerade schmutzig genug. Allerdings finde ich, dass das nur ein sehr schmaler Grat ist, den man leicht mal runterpurzeln kann. Mein bester Schreibtipp hier ist: Versetz dich in die Schuhe deiner Protas und überlege dir, was zu diesen beiden (oder mehreren) Personen passt. Ist er der Typ für Dirty Talk? Welche Begriffe würde sie benutzen? Sind sie eher verhalten oder schöpfen sie aus dem Vollen? Wenn es zu den Figuren passt, dann ist es auch glaubwürdig.
Das waren meine fünf Schreibtipps für bessere Sexszenen. Wie handhabst du das? Schließt du die Tür oder ist sie sperrangelweit offen?
Wenn du noch mehr Tipps zum Schreiben möchtest, hier sind die drei Dinge, die ich als Autorin gelernt habe. Viel Spaß beim Lesen!