Selbstmotivation: Hürde Nummer 1

Selbstmotivation: Layflat von einem Planer, einem Handy und einem Stift

Oh nee! Ich dreh mich lieber noch mal um. Wie gern würden wir das jeden Morgen sagen, wenn der Wecker klingelt? Als Angestellte hat man diesen Luxus wahrscheinlich nicht so häufig, schließlich wartet die Chefin auf einen, aber wenn man selbständig ist, hat man oftmals keine festen Arbeitszeiten. Man ist sein eigener Boss. Daher ist Selbstmotivation beinahe schon das wichtigste Werkzeug im Arsenal.

Ich geb es zu: Gerade in den kälteren Monaten, wenn es draußen noch dunkel ist, fällt es mir besonders schwer, morgens aus dem Bett zu kommen. Vor allem, weil ja niemand drauf wartet. Klar, Leserinnen warten auf ein neues Buch von mir (hoffentlich!), aber ob ich damit diese oder nächste Woche fertig werde, das interessiert keinen so wirklich (außer meine Korrektorin, deren Termine ich schon einhalten will). Aber es kräht kein Hahn danach, ob ich um sechs oder acht oder erst nachmittags aufstehe. Also, vielleicht doch noch ein paar Minuten …

Aber aus ein paar Minuten werden einfach viel zu viele und schon ist der Tag vorbei. Das musste ich in meiner Karriere einmal zu oft erfahren, aber ich denke, jetzt hab ich den Bogen raus. Den Bogen der Work-Life-Integration. Den Bogen der Selbstmotivation.

Liebe, was du tust

Es ist so simpel und vielleicht gerade deshalb für manche von uns so schwer zu erreichen. Wie geht dieser Spruch? Wenn man liebt, was man tut, muss man keinen Tag arbeiten. Und so klischeehaft sich das anhört, es stimmt. Mein Grund Nummer eins, um morgens aus dem Bett zu hüpfen, ist, dass Schreiben nicht nur mein Beruf ist, sondern meine große Leidenschaft und mein Lieblingshobby. Weil ich fürs Schreiben brenne und für meine Geschichten, kann ich es manchmal kaum erwarten, mich an den Schreibtisch zu setzen (leider nicht an allen).

Es mag Einzelschicksale geben, aber ich denke, meist macht man sich in einem Bereich selbständig, den man liebt. Es sollte also keine große Herausforderung für die allermeisten sein. Aber das reicht nicht. Ich weiß. Denn es gibt sie auch. Diese Tag, an denen ich mich einfach noch mal umdrehe und die Geschichte, Geschichte sein lasse.

Warum steh ich trotzdem auf? Gut, dass du fragst. Wenn ich nicht arbeite, tut es auch niemand sonst. Als Solo-Selbständige ohne Angestellte kann man nichts delegieren. Leider. Das bedeutet, man ist sowohl fürs Kaffeeholen, als auch für alle anderen Tätigkeiten verantwortlich. Wenn man sich also nicht an den Schreibtisch setzt, wird man niemals das Buch beenden. Niemals alle Fotos für Instagram machen. Niemals die Leserinnenfragen beantworten.

Und wenn das deine Selbstmotivation nicht ankurbelt, dann vielleicht die Tatsache, dass du früher Feierabend machen kannst, wenn du eher anfängst. Du kannst deine Wortzahl (sagen wir mal 2000, so wie Stephen King) entweder morgens direkt schreiben oder irgendwann im Laufe des Tages. Wenn du allerdings weißt, dass deine Arbeit schon erledigt ist, dann hast du den Rest des Tages frei, ohne auch nur einmal Schuldgefühle haben zu müssen. Wenn du es aber bis in den Abend schiebst, wirst du die freie Zeit vorher nicht genießen können, denn die ganze Zeit wird dein innerer Kritiker rufen: Schreib, schreib, schreib!

Okay, sagen wir, du sitzt schon mal am Schreibtisch, aber statt zu schreiben, surfst du im Netz nach dem neusten Tratsch über Harry Styles (wer könnte es dir verübeln?). Dann schlag ich dir zwei Methoden vor, die du probieren kannst. Eine radikaler als die andere. Fangen wir mit der sanfteren Methode an.

Selbstmotivation mit Tomaten

Vielleicht hast du schon mal von der Pomodoro-Methode gehört? Pomodoros, also Tomaten, werden in dünne Scheiben geschnitten und genau darum geht es bei dieser Methode. Du nimmst dir vor, für fünfundzwanzig Minuten zu arbeiten (stell dir einen Timer, damit du bloß nicht zu viel tust). Das ist nicht viel und kann jeder schaffen. Für eine solch kurze Zeit kann man sich zusammenreißen und arbeiten.

Wenn du die fünfundzwanzig Minuten geschafft hast, machst du fünf Minuten Pause und dann geht es weiter. Und weiter und weiter. Nach der dritten Runde (spätestens), bist du so im Flow, dass du einfach weitermachst.

Kommen wir zur radikaleren Methode, weswegen sie auch meine präferierte ist. Ich nutze sie jeden Tag und meine Finger fliegen nur so über die Tasten. Und zwar gibt es da dieses kleine Programm namens Cold Turkey Writer. Einmal installiert verwandelt es einen modernen PC in eine Schreibmaschine. Es gibt nur eine weiße Seite. Nichts anderes kannst du öffnen. Kein Internet, keine Mails, nicht einmal Spotify.

Du stellst vorab ein, wie lange diese Seite bleibt. Entweder Minuten oder eine Wortzahl. Ich nehme natürlich eine Wortzahl, denn sonst ist die Versuchung zu groß, einfach die Zeit ablaufen zu lassen. Überleg, womit du dich wohlfühlst. Ich nehm immer 1000 Wörter, das schaff ich in 30-40 Minuten. Na ja, und dann los! Lass deine Finger fliegen!

Als letztes möchte ich aber noch erwähnen, dass es Okay ist. Es gibt solche Tage, an denen man sich nicht motivieren kann. An denen auch das, was man am liebsten macht, sich nur wie Arbeit und nicht wie Spaß anfühlt. Und dann darf man sich auch Auszeiten gönnen. Schließlich sind wir menschlich und keine Maschinen, die immer funktionieren. Nein, manchmal geht es uns nicht gut. Manchmal sind wir müde. Oder haben einfach keine Lust. Dann müssen wir keine Schuldgefühle haben, sondern genießen einfach unseren freien Tag und steigen am nächsten einfach wieder auf das metaphorische Pferd.

Wenn du weitere Tipps für Autorinnen suchst, dann schau hier.

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