Redemption Arc einer negativen Figur

Redemption Arc: Frau schreibt in ein Notizbuch und trinkt Kaffee

Liebst du es auch, die Bösen in einem Roman so richtig schön zu hassen? Ich find nichts besser, als so eine richtig negative Figur, die man hassen darf. Niemanden, der eine Graustufe ist, sondern so richtig schwarz. Jenseits von Vergebung sozusagen. Aber kann es für solche Figuren einen Redemption Arc (redemption: Erlösung, arc: Bogen) geben, also einen Weg zurück ins Licht? Können negative Figuren tatsächlich noch einmal zu guten Figuren werden? Wie böse ist zu böse?

Ich ab mich vor einer Weile intensiver mit dieser Frage beschäftigt, als ich meine Cowboy-Reihe geschrieben hab. In Band 1 (über Lynn und Scott) trennt sich Ryder von seiner langjährigen Freundin Minnie. In seinem eigenen Band (2) erfährt man dann erst, wieso er dies getan hat. Nach diesem Band haben viele Minnie (die langjährige Freundin) nicht mehr gemocht. Wie viele Nachrichten ich bekommen hab!

Aber für mich war da was. Zum einen denke ich, dass jede Geschichte immer zwei Seiten hat, die vollkommen voneinander verschieden sein können. Zwei Personen können dieselbe Situation erleben und sie ganz anders wahrnehmen. Das finde ich ziemlich spannend. Also dachte ich, dass Minnie auch noch ihre Geschichte braucht. In Küss mich, Minnie! geht es also um ihre Seite, nachdem wir zuvor schon Ryders Seite kennengelernt haben.

Ist ein Redemption Arc möglich?

Ich hab mich wirklich sehr gefreut, dass viele am Ende ihres eigenen Buchs Minnie mochten (dass sie danach Ryder teilweise unsympathisch fanden, war eigentlich nicht geplant).

Warum ist das so? Wieso konnte diese als so unsympathisch wahrgenommene Person doch noch ein eigenes Happyend finden?

Ich denke, es gibt mehrere Gründe, wieso eine Figur noch einmal in einem anderen Licht erscheinen kann. Zum einen darf ihr vermeintliches Verbrechen nicht so schlimm sein, dass man es nicht verzeihen kann. Und so unfair es auch ist: Männer dürfen sich schlimmere Dinge zu Schulden kommen lassen als Frauen. Aus irgendeinem Grund legen wir da andere Maßstäbe an. Zum anderen muss man es erklären können und es muss logisch sein, nachvollziehbar. Die Leserinnen müssen das Gefühl haben, dass die Figur nur missverstanden war.

Wenn man es schafft, eine Figur trotz aller Fehler, die sie gemacht hat, in ein positives Licht zu rücken, dann kann ein Redemption Arc auf jeden Fall gelingen. Allerdings muss die Figur, wie Minnie auch, reflektieren und sich Gedanken machen, im Grunde auch um Verzeihung bitten. Wenn vielleicht nicht direkt das Opfer, dann doch auf jeden Fall die Leserinnen.

Und ganz ehrlich, aus Sicht der Autorin, ist kaum etwas Spannender als Figuren zu schreiben, die Ecken und Kanten haben, Fehler und Macken, Schwächen und Makel. Das sind für mich die interessantesten Figuren.

Wie ist es für dich? Kannst du dir vorstellen, manchen Figuren zu vergeben? Oder gibt es welche, die jenseits von Erlösung sind?

Und hier ist noch der Link zur Cowboy-Reihe, wenn du jetzt Lust auf die Geschichten hast. Minnie Geschichte findest du hier. Am besten liest du Teil 1 Küss den Cowboy, Teil 2 Küss das Cowgirl, Teil 2,5 Küss mich, Minnie! und Teil 3 Küss die Ranchhand.

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