#likeawriter: Du bist nicht die Göttin

#likeawriter: Schreibtisch-Layflat mit Laptop und Deko

Eine Sache, die man nicht auf dem Schirm hat, wenn man Geschichten schreibt, ist, dass man gar nicht die treibende Kraft ist. In dieser Episode von #likeawriter geht es darum, was man macht, wenn die Figuren was anderes wollen.

Noch mal von vorn: Du bist nicht die treibende Kraft. Was für ein Unsinn! Man selbst ist doch die Autorin! Wer sollte denn sonst die Göttin dieses Universums sein, wenn nicht man selbst?

So dachte ich auch.

Aber die Wahrheit ist: Die Figuren bestimmen die Geschichte.

Es ist egal, ob man ein Plotter oder ein Pantser ist (ob man also die Geschichte vorab plant oder einfach drauf los schreibt), jede, die Storys verfasst, kommt wohl irgendwann mal an den Punkt, an dem sie merkt: Die Figuren machen einfach was sie wollen! Und das ist umso schlimmer, wenn man ein fünfzehnseitiges Script hat, in das man schon jede Menge Arbeit gesteckt hat.

Das ist mir bei meinem ersten Roman passiert. Fünfzehn Seiten! Jedes Kapitel durchgeplant. Alles. Und schon auf Seite drei meiner Geschichte war ich nicht mehr auf dem richtigen Track. Am Ende des ersten Kapitels war ich gefühlt nicht mal mehr im gleichen Universum. Weil die Figuren einfach gemacht haben, was sie für richtig hielten.

In diesem Fall war das nicht so schlimm, weil sie direkt von Anfang an, das Kommando übernommen haben. Es kann aber auch passieren, dass man mal 10.000 Wörter (oder mehr) in die Tonne kloppen muss, weil man in eine andere Richtung schreibt, als die Herrschaften sich das vorgestellt haben.

Das ist mir im dritten Teil meiner She-flies-Reihe passiert. Ich wollte unbedingt diese eine Szene, aber es war echt mühsam wie Kaugummi. Außerdem hab ich auch die ganze Zeit geheult, weil ich es so schlimm fand. Und Tom, der wars, hat sich auf jedem Schritt gewehrt. Aber ich wollte es doch so unbedingt!

Na ja, das Ende vom Lied war, ich hab 10k gelöscht und kannte meine Figur sehr viel besser als vorher.

Danach ging es plötzlich ganz leicht.

Seitdem versuche ich gar nicht erst, mich noch mit meinen Figuren anzulegen, weil sie ja sowieso gewinnen. Sobald ich spüre, das etwas an einer Stelle zäh wird, geh ich eben in die andere.

Es ist nicht immer einfach, sich einzugestehen, dass man selbst keine Göttin ist …

Daher meine Tipps:

  1. Wenn du die ganze Zeit flüssig vorangekommen bist und dann fühlt sich plötzlich alles an, als würdest du in einem Sumpf waten, bist du eventuell falsch abgebogen. Geh zurück an den Punkt, an dem es sich noch gut angefühlt hat.
  2. Hab keine Angst, deinen Plan über den Haufen zu werfen. Du findest noch was Besseres.
  3. Streit mit deinen Figuren bringt nichts. Du wirst nicht gewinnen.

Lust auf weitere Tipps für Autor*innen? Hier schreib ich über Sexszenen, meine drei besten Tipps oder Selbstmotivation. Viel Spaß!

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