Ideenfindung: Wo fängt man an?
Ideenfindung. Wie findet man eigentlich Ideen für seine Geschichten? Lass mich ausholen.
Eigentlich war ich ein liebes Kind, nein, wirklich. Aber einmal hab ich einen Klassenbucheintrag bekommen. Gott sei Dank wurde das nie meinen Eltern erzählt, wobei ich nicht glaube, dass es sie gestört hätte. Denn der Grund war: ich hab statt aufzupassen, eine Geschichte geschrieben. Im Englischunterricht. Und nicht einmal auf Englisch. Nachdem ich mehrmals aufgefordert wurde, aufzupassen, kam der Eintrag.
Und es war ganz schön peinlich. Weil die Lehrerin es laut verkündet hat. Ich glaube, das ist sowieso der einzige Grund für diese Einträge: Die Schüler*innen schön vor allen anderen zu beschämen. Es hat jedenfalls geklappt.
Oder nicht so ganz, denn in der Pause hab ich meinen Mitschülerinnen meine Geschichte vorgelesen, die mir ganz plötzlich, während des wohl unsinnigsten Englischunterrichts der Welt, gekommen ist. Und was war? Sie haben sich kaputt gelacht. Eigentlich ein Wunder, wieso ich danach nicht weitergeschrieben hab, wo ich doch so viel Social Credits bekommen hab. Denn für die kleine Außenseiterin war es ganz besonders, wenn sie mal für irgendwas anerkannt war. Ideenfindung kann also überall stattfinden.
Woher kommen Ideen?
Ich weiß nicht so genau, woher diese Idee kam, auch eine Menge anderer Geschichten, die ich in meiner Jugend und später geschrieben haben, haben keinen klaren Ursprung. Vielleicht war das auch der Grund, wieso nichts aus ihnen wurde. Wobei, so ganz stimmt das nicht. Zur Fußball-WM 1996 hab ich eine Liebesgeschichte zwischen einem Fußballer und der Tochter des Trainers geschrieben.
Aber woran ich mich ganz genau erinnere, ist die Idee, die zu meiner ersten veröffentlichten Geschichte Emma – Writing her own Story geführt hat. Und das kam so:
Erinnert ihr euch noch, als Fifty Shades of Grey heraus kam? Ab Anfang 2012 erzählten mir meine amerikanischen Freundinnen, dass sie dieses skandalöse Buch gelesen haben, das ich unbedingt auch lesen musste. Aber ich, literarischer Snob, der ich war, wies es immer weit von mir, dass ich jemals einen Liebesroman lesen würde, noch dazu EROTIK. Also, nein, nun wirklich nicht. Und dann fingen ab Juli 2012 auch noch meine deutschen Freundinnen an, von diesem Buch zu schwärmen. Auch wenn viele behaupteten, sie würden es nur wegen der Geschichte und nicht wegen der sexy Szenen lesen. Na, klar.
Es dauerte immer noch ein Jahr. Im Sommer 2013 gab ich endlich nach und las die Trilogie. In einem durch. Dass ich zwischendurch noch geatmet hab, wundert mich im Nachhinein. Es war nicht so, dass ich sie besonders gut fand, aber sie war anders als alles, was ich bis dahin gelesen hab (Jane Austen kann da nicht mithalten), und es hat mir gefallen.
Daraufhin machte ich mich auf die Suche nach anderen Storys, die eben so waren. So sexy, so … na ja … irgendwie verboten. Oder? Hat es sich so am Anfang nicht angefühlt? Ich hab Christina Lauren gelesen, Sylvia Day, Alessandra Torre (falls ihr Dunkle Lügen von ihr noch nicht kennt, los! Aber flott!), im Grunde alles, was mir in die Finger gefallen ist.
Ideenfindung: Gehe mit offenen Augen durch die Welt
Und dann hab ich mich eine Sache gefragt. Eine Sache, die sich wahrscheinlich schon jede Leserin gefragt hat. Kannst du es dir schon denken? Meine Frage war: HABEN SIE DAS ALLES ERLEBT?
Auf einmal war da diese Story in meinem Kopf. Die Geschichte einer erotischen Autorin, die viel Erfolg mit ihren Romanen, aber im Grunde keinerlei Ahnung von Tuten und Blasen (haha, Wortspiel) hat. Und dann war ich besessen. Ich hab sogar auf der Arbeit heimlich geschrieben (da schließt sich der Kreis), hab mir die Nächte um die Ohren geschlagen, hab soziale Verpflichtungen (Familie und Freunde) vernachlässigt. Und ich hab nur getippt. Und getippt. Und getippt. Und noch ein bisschen mehr.
Warum hab ich dir das alles erzählt?
1. Ideen kommen mir meist, indem sie durch was anderes getriggert werden. Sei es eine Fußball-WM, andere Bücher oder durch Filme (wo wir grad dabei sind, hab ich auch mal eine Geschichte geschrieben, nachdem ich das erste Mal Titanic geschaut hab). Wenn es andere kreative Dinge sind, wie Bücher, dann ist es nicht so, dass es eine Nacherzählung wird. Nein, es ist meist ein Element, das mich interessiert und das ich aufnehme. Wie die erotische Erfahrung erotischer Liebesromanautorinnen.
2. Ideen kommen auch durch Freundinnen. Anfangs mehr als mittlerweile, da ich schon geübt im Ideen finden bin (räusper). Es gibt eine Szene in Emma – Writing her own story, die von meiner Freundin Margaret inspiriert wurde. Sie ist direkt in Kapitel eins, kann also in der Leseprobe gefunden werden. Weißt du, welche es ist?
3. Oft bekomme ich Ideen, wenn ich entweder keine Zeit hab (weil ich zum Beispiel an was anderem schreibe) oder wenn ich eigentlich gar nicht arbeiten will, weil ich im Urlaub bin. Das sind beides Momente, in denen sie mir gar nicht recht sind. Wobei: Streich das. Ideen sind wertvoll und jede ist willkommen!! Bitte, Universum, nimm mir meine Ideen nicht weg!
4. Und dann kommen mir Ideen in den Kopf, wenn ich irgendwas lese. Vor etwa zwei Jahren hab ich einen Tweet gelesen (leider weiß ich nicht mehr von wem oder den genauen Wortlaut), in dem es um die Nachthexen der sowjetischen Armee ging, ein weibliches Geschwader, das im Zweiten Weltkrieg zu Ruhm und Ehre gelangte. Ich fand das Thema spannend, hab weiter recherchiert und bin auf eine andere Geschichte gestoßen, die nichts mit der Sowjetunion oder Russland zu tun hat. Sofort hab ich mich in diese Story verliebt, aber da ich mich in den letzten Jahren mehr auf moderne Liebesromane konzentriert hab, hab ich sie noch nicht geschrieben. Aber meine Vorstellung ist, dass ich sie diesen Sommer anfange, wenn ich mit dem Camper durch Europa reise.
5. Ganz klassisch kommen mir dann auch noch Ideen unter der Dusche. Wer kennt das nicht? Oftmals sind sie dann wieder vergessen, wenn ich abgetrocknet bin. Aber ich schwöre: Das waren grandiose Ideen!
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