3 Protas, die ich nicht (mehr) leiden kann

Inspiration: Protagonisten,, die ich nicht mehr leiden kann

Wer sind sie? Die Protagonisten, die ich nicht (mehr) leiden kann? Nach meinem Post über meine Lieblingsprotagonisten (wo ich mich nicht entscheiden konnte, weil ich noch zehn weitere hätte aufzählen können), dachte ich, dass es doch auch mal interessant sein könnte, über die Protagonisten zu schreiben, die ich nicht (mehr) mag. Denn es ist so: Als ich sie geschrieben hab, hab ich sie natürlich über alles geliebt. Aber mit der Zeit ist es doch so, dass ich sie teilweise kritisch sehe.

Thea und die Jungs

Ich weiß, ich weiß. Ihr liebt sie alle und sie stehen bei euch an der Spitze jeder Bestenliste. Als ich sie vor fast zehn Jahren (o Gott, es sind echt schon neun Jahre, wie ich an meinen Fingern abgezahlt hab) geschrieben hab, war das genau das, was ich gern gelesen hab, wovon ich nicht genug bekommen konnte. Und ich weiß, technisch gesehen, sind es vier Protas, aber ich zähl sie mal zusammen.

Wahrscheinlich fragst du dich, was denn mein verdammtes Problem mit deinen Lieblingen ist? Mein Problem ist, dass ich sie heute anders schreiben würde. Die Geschichten und auch die Protas. Dabei geht es nicht darum, dass für meinen heutigen Geschmack zu viel Sex drin vorkommt, sondern darum, dass ich die Figuren heute anders schreiben würde.

Thea: Sie ist zwar eine selbstbewusste und toughe Frau, aber sie lässt sich auch ziemlich viel gefallen. Etwas, was mir damals gar nicht so aufgefallen ist. Vielleicht weil ich auch so bin, dass ich mir viel gefallen lasse. Aber ich würde niemals behaupten, dass ich für irgendjemanden ein Vorbild bin. Mein Selbstverständnis als Autorin ist aber schon, dass ich Figuren schreibe, die das sein können. Sie müssen nicht perfekt sein, sollen sie auch nicht, aber mir ist es wichtig, dass meine Frauenfiguren ihr Leben selbst bestreiten können, dass sie sich nicht unterbuttern lassen, dass sie gleichberechtigte Beziehungen haben. Und das ist hier nicht der Fall. Thea lässt sich (nicht nur um Bett) ziemlich viel gefallen. Das gefällt mir heute nicht mehr.

Das andere, was ich heute nicht mehr mag, ist, dass im Grunde alle anderen Frauenfiguren außerhalb der Familie und Sam negativ sind. Sie wollen ihre Männer oder sind neidisch auf sie oder wollen ihre Männer. Letzteres kommt häufiger vor, daher wollte ich es noch mal wiederholen. Das widerspricht einfach meiner grundlegenden Einstellung, dass wir Frauen einander unterstützen sollen, dass wir uns gegenseitig helfen, dass es eine globale Schwesternschaft gibt. Es gibt schon genug Stress mit dem anderen Geschlecht, da müssen wir uns doch nicht auch noch untereinander streiten.

Die Jungs: Es ist eine Sache, wenn Männer im Bett dominant sind, und das alle beteiligten mögen, aber es gibt einfach ein paar Dinge, die mir nicht mehr gefallen, und ich weiß auch nicht, wieso ich sie damals gut fand (oder mir keine weiteren Gedanken darüber gemacht hab). Matt mit seinem ständigen: Du sollst nicht fluchen. Hallo? Sie ist eine erwachsene Frau und kann sprechen, wie sie verdammt noch mal will! Und du hast nichts zu sagen, weil du nämlich auch fluchst. Ja, ich weiß ehrlich nicht, was ich mir dabei gedacht hab. Das … nee, das geht einfach gar nicht. Vergangenheits-Annie, schäm dich.

Und Will … auch, wenn ich ihn immer sehr geliebt hab … er tut manchmal Dinge, die sie explizit nicht will, und er tut es trotzdem (das F-Wort benutzen z.B.). Das geht einfach nicht. Wenn jemand Nein sagt, dann wird das respektiert. Ende.

Über Tom kann ich nichts Negatives sagen, weil mir grad nichts einfällt, aber bestimmt hat er auch Dinge gemacht, die ich heute blöd finde. Und jetzt: Steinigt mich. Oder kannst du vielleicht auch verstehen, was ich meine?

Drew

Versteh mich nicht falsch: Ich liebe, liebe, liebe Emma – Writing her own story. Wirklich. Aus ganzem Herzen. Es ist mein erstes Buch und ich liebe es. Aber … so leid es mir tut. Drew macht einige Dinge, die ich aus heutiger Sicht nicht okay finde. Damals hab ich mir nichts dabei gedacht, bzw. gedacht, dass mehr Drama der Geschichte gut tut, aber es gibt Drama und es gibt Drama. Und letzteres ist nicht gut, gar nicht gut.

Was ich damit meine: Es gibt Drama, das die Geschichte voran treibt, das Spannung gibt, das die Figuren wachsen lässt. Und dann gibt es Drama, das einfach nur da ist, um Drama zu sein. Keine weitere Funktion hat. Es gibt keinen Grund für dieses, nur, dass die Autorin (in diesem Fall ich) denkt, dass man doch noch mal was machen kann …

SPOILER! Wenn ihr das Buch noch nicht kennt, dann lest jetzt weg.

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Dieses unnütze Drama findet direkt am Anfang statt, als Drew mit Emmas Freundin schläft. Wozu? Was hab ich mir dabei gedacht? Offensichtlich nichts. Es gibt gar keinen Grund dazu. Es trägt nichts zum Plot bei (außer, dass sich alle hassen), es trägt nichts zu den Figuren bei (außer, dass man Daisy hasst) und es gibt auch keinen tieferen Sinn (außer, ich kann ihn nicht erkennen). Wenn das nicht passiert wäre, hätte die ganze Geschichte sich genauso abspielen können, wie sie es tut. Und wenn das der Fall ist, weiß man: Diese Szenen waren überflüssig. Absolut.

Tara

Ich liebe sie. Wirklich. Ich liebe die Iren und alle verrückten Mitglieder der Familie. Und es ist auch nicht so, dass ich sie hasse. Aber ich wünschte, ich hätte sie anders geschrieben. Sie ist ziemlich zahm. Es wäre die Gelegenheit gewesen, mal so eine richtig tolle, laute, vor Selbstbewusstsein überbordende Frau zu schreiben, und ich hab sie vergehen lassen. Mist. Meine Idee war, dass die Persönlichkeit, die man anderen zeigt, nicht immer die ist, die tief in einem selbst lebt. Tara ist nach außen anders, als sie innen ist.

Aber in ihrem eigenen Buch ist sie auch nach außen nicht mehr so draufgängerisch, wie sie in den vorherigen Teilen gewesen ist. Und das nervt mich heute wirklich. Ich wünschte, ich wäre dieser tollen Figur gerechter geworden. Stattdessen hab ich hier versagt. Auf ganzer Linie.

Wie siehst du das? Kannst du meine Argumente nachvollziehen? Welche Protagonisten kannst du nicht leiden? Wer konnte dich nicht überzeugen? Schreib mir gern einen Kommentar mit deiner Meinung! Ich bin gespannt!

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10 Kommentare

  1. Hach Thea und meine Jungs. Verstehe ich deine Argumente? Yes… liebe ich die Geschichte trotzdem? Definitiv… bei Tom hat mich damals das fremdküssen gestört und das Thea ihm so schnell verziehen hat, bzw. dass er, als der eher vernünftige Will und Matt nicht mal den Kopf gewaschen hat🤣.
    Drew hat ja letztlich die richtige Wahl getroffen 🙈🤣. Ich mag Emma und ihn so sehr.

    1. Das Fremdküssen sollte ja auch negativ sein, das empfinde ich nicht als schlimm. Es passieren nun mal nicht nur tolle Dinge. Aber die anderen Sachen hatte ich ja als positiv dargestellt. Das stört mich im Nachhinein.

  2. Thea und ihre Männer kann ich irgendwie nachvollziehen. Aber sie mussten ja auch noch Bibel lernen und den Bonus Geschichten merkt man dann das es besser ist das die vier sich gefunden haben.
    Will hätte vieles mit ihr vorher absprechen können, erklären warum es besser ist und so weiter hat er nicht getan war falsch. Würde er heute auch nicht mehr so machen.
    Matt kann ich durchaus verstehen. Er hat es ja dann auch aufgeben irgendwann 😂
    Tom war und ist immer noch perfekt außer das er AB freiwillig geküsst hat🙈

    Bei Drew gebe ich dir recht, das hätte nicht sein sollen. Aber was ich bei dem ganzen nicht verstehe ist warm man sie immer hasst. Ich kann mich nicht genau erinnern ob die Freundin überhaupt wusste das da was war. Ich glaube nicht.

    1. Nein, Daisy wusste es nicht. Aber die meisten Kommentare, die ich bekommen hab, gingen in die Richtung. Im Endeffekt ist ja auch nichts Schlimmes passiert. Niemand hat jemanden betrogen, weil keiner in einer Beziehung war. Aber eigentlich lautet eine Regel des Liebesromans: Sobald die Heldin auftaucht, darf der Held für niemanden sonst mehr Augen haben. 😉

  3. Liebe Annie, ich bin, was Thea und die Jungs angeht, vollkommen deiner Meinung. Ich liebe die Vier wirklich, aber ich finde auch, dass Thea sich zuviel gefallen lässt und hab nie verstanden, warum Matt sich bei der Sache mit dem Fluchen durchgesetzt hat. Aber trotzdem sind die Vier klasse.

    Bei Drew stimmt es zwar, dass er nicht mit Daisy hätte schlafen müssen, aber ansonsten ist er schon sehr toll.

    Liebe Grüße von Karola

  4. Liebe Annie, ich kann deine Bedenken verstehen und nachvollziehen. Aber ich liebe alle deine Bücher und somit auch die Protagonisten und lasse nichts auf sie kommen 🤩. Ich vertrete die Meinung, dass du jedem deinen Protagonist den Charakter gegeben hast, der für die Geschichte passend war. Ich finde deine Einstellung toll, dass wir Frauen zusammen halten sollen und dass, einige deine weiblichen Protagonisten mehr Selbstbewusst hätten haben müssen. Aber das wiederum wäre auch nicht immer zutreffend. Klar sind deine Bücher sehr realitätsnah und bodenständig, aber schon vor 10 Jahren wo du damit angefangen hast, haben die auch das beinhaltet, was heute überall vorkommt. Nicht jede Frau ist selbstbewusst, auch die die es sind, sind auch mal schwach oder wir beneiden auch andere. Oder auch die männlichen Protagonisten haben so einige Macken. Das ist natürlich und Teil unsere Menschlichkeit. Ich finde, du gehst zu hart mit dir ins Gericht. Das wiederum macht dich selbst zu einem tollen Menschen, der sich selbst kritisch sieht und Fehler (sofern man solche geniale Bücher bzw einige Protagonisten) einräumt. Ich sage einfach von Herzen DANKE 🙏 für die tollen Bücher und Lesestunden. Für mich bist du eine großartige Autorin und sei stolz, auf das was du geschaffen hast. Du hast das Talent, die Gabe und Leidenschaft uns Lesern zu bezaubern. Ich freue mich sehr mehr aus deiner Feder zu lesen.
    Herzliche Grüße Rudina Fabienne ❤️

    1. Ich danke dir für deine Worte! <3 Es geht auch ganz sicher nicht darum, dass Figuren perfekt sein müssen. Das sind wir ja auch nicht. Wieso sollte das also im Buch so sein? Aber es kommt dann ja einfach immer drauf an, wie diese Ecken und Kanten dargestellt werden. Im besten Fall schaffen es die Figuren, so wie wir auch, zu reflektieren und sich zu entwickeln. Und das hat manchmal gefehlt. Aber man kann es ja immer besser machen. Danke dir!

  5. Schon bevor ich den Blogbeitrag gelesen habe, dachte ich sofort an Thea und die Jungs, weil dieses Buch damals heiss und sexy war, doch deine Bücher danach ganz anders wurden, mehr Inhalt, mehr Geschichte und weniger Sex

    Ich muss gestehen, ich lese sie zwischendurch immer noch sehr gern, wenn ich inStimmung bin, auch andere Bücher, die ähnlich sind, doch nicht mehr nur dieses Genre. Irgendwie wird es auch langweilig, weil es sich oft wiederholt, daher hat sich auch mein Geschmack geändert. Ich mag deine Bücher, die danach kamen auch sehr.

    Ich verstehe deine Ansicht zu Thea und Matt und Will und stimme Dir da auch voll zu, damals ist einem das garnicht so bewusst gewesen aber mich hat auch einiges gestört.

    Was Drew angeht, fand ich es damals sogar gut, dass Du dieses Drama eingebaut hast, weil sowas ja auch im Reallife vorkommen kann, obwohl ich es auch scheisse fand, dass Drew mit ihrer Freundin schlief und Du hast Recht, es ist für due Story nicht wichtig gewesen.

    Und was Tara anging, puh, sie mochte ich leider von Anfang an nicht und in ihrem Buch fand ich sie auch nicht draufgängerisch.

    Naja, du kannst ja eine Neuauflage der She-Flies-Reihe schreiben, immerhin ist es dein Buch, deine Geschichte und die kannst Du ja auch ändern.

    Ich wünsche dir noch einen zauberhaften Tag

    Lieben Gruß Nicole

    1. Ich sag auch nicht, dass alles schlecht war. Aber wenn man sich weiter entwickelt, kann man gar nicht alles mögen, was man einmal geschrieben hat. Ist einfach so. Das bedeutet ja nicht, dass jetzt alles Müll ist, was früher war, aber es ist okay, zu reflektieren und zu sehen, was man heute eben anders machen würde. 🙂

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