Eskapismus: Die Kunst des Wegträumens

Eskapismus Inspiration: Holzboot im türkisfarbenen Meer

Typisches Winterwetter in Deutschland: Regen, alles grau in grau, kein Fitzelchen Sonne in Sicht. Wie soll man da nicht frustriert und traurig und einfach nur kaputt sein? Kein Wunder, dass es das Wort Winterdepression gibt. Von einer Sommerdepression hat dagegen noch keiner gehört. Wenn unsere Stimmung so düster wie das Wetter ist, haben wir nur eine Chance: Eskapismus. Was das ist? Nun, wie träumen uns ganz einfach fort und entfliehen der Wirklichkeit für ein paar glorreiche Momente.

Dazu kann man alles nutzen, was man in seinem Arsenal hat. Filme, Musik, Freunde … Meine liebste Art waren schon immer Bücher. Wenn man die Worte liest, erscheinen leuchtende Bilder im Kopf, die einem das Leben bunt malen, auch wenn alles um einen herum gerade trüb ist. Die besten Bücher nehmen uns auf eine Reise mit, die wir nie wieder vergessen werden.

Fürs Lesen ist das klar. Das geht uns allen so, aber auch das Schreiben kann Eskapismus sein. Für mich wurde das 2020 plötzlich glasklar. Die Welt stand still, alle waren einsam und allein (manche haben sich gewünscht, nicht vierundzwanzig Stunden mit den ewig gleichen Menschen verbringen zu müssen) und jeder machte sich Sorgen, die ganz mannigfaltig sein konnten. Aber jeder hatte irgendwas im Kopf, Sorgen um geliebte Menschen, um die eigene Existenz oder um die Zukunft.

Da saß ich nun in meiner Wohnung. Allein. Zum ersten Mal seit Jahren stand einfach gar nichts in meinem Kalender. Nichts. Was sollte ich mit all der freien Zeit nur anfangen?

Aber da kam mir das Schreiben zur Hilfe. Anstatt im grauen Alltag zu verharren, konnte ich mit Quinn um die Welt reisen, um herauszufinden, wo es die besten Liebhaber gibt. Anstatt mir die Deck auf den Kopf fallen zu lasen, konnte ich mit den Roller Derby Girls Freundschaften knüpfen. Und anstatt mich zu langweilen konnte ich Selbsterkenntnisse mit Ashley betreiben.

Ganz ehrlich: Dieser Eskapismus hat mich gerettet. Der einzige Grund, wieso ich nicht verrückt geworden bin, ist, dass ich durch meine Figuren auch weiterhin in die Ferne schweifen, mit ihnen Abenteuer bestehen und mich verlieben konnte. Zumindest auf dem Papier (oder auf dem Bildschirm, du weißt schon, was ich meine).

Wenn die Welt stillsteht, wenn sie nur grau ist, haben wir Leserinnen die Macht, sie uns wieder bunt zu machen. Welches Buch hat dir schon mal ermöglicht, deinen Alltag für ein paar Momente zu verlassen? Oder spielt Eskapismus für dich keine Rolle?

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